ASIEN/PHILIPPINEN - Mandanten des Mordes an P. Tentorio: Ermittlungen führen zu korrupten Politikern und Militärs

Montag, 2 Januar 2012

Cagayan De Oro (Fidesdienst) – Die Mandaten des Mordes an Pater Fausto Tentorio befinden sich unter korrupten Politikern und führenden Mitarbeitern von Energieunternehmen, die für den Bau eines Staudamms am Pulangi-Fluss verantwortlich sind; weitere Ermittlungen sollen zu korrupten Militärs und paramilitärischen Gruppen führen die in der Region gegen kommunistische Rebellen kämpfen. Eine Task Force der philippinischen Regierung will in diesen Kreisen die Auftraggeber des Mordes an dem aus Italien stammenden Missionar P. Fausto Tentorio aufspüren, der am 17. Oktober in Arakan in der Nähe von Kidapawan (Provinz Nord Cotabatao auf der südphilippinischen Insel Mindanao) ermordet wurde.
In den vergangenen Tagen wurde nach dreimonatigen Ermittlungen zwei Verdächtige festgenommen: es handelt sich um Jimmy Ato, dem angeblichen Killer und seinen Bruder Robert, der das Motorrad fuhr, auf dem die Beiden flohen. Wie P. Peter Geremiah (PIME), der als Mitbruder von P. Tentorio ebenfalls in der Pastoral unter den Eingeborenen auf Mindanao tätig ist, betont, „sind Mandaten und Drahtzieher weiter auf freiem Fuß; aus diesem Grund haben Zeugen Angst, den für sie gibt es keinerlei Schutzgarantien“.
Wie einheimische Beobachter dem Fidesdienst berichten, fahren die Ermittler nach den ersten Festnahmen mit ihren Untersuchungen fort, von denen auch Polizeibeamte und Lokalpolitiker betroffen sein könnten, die in einen Kreislauf von Bestechungsgeldern und Korruption verwickelt sind, der im Zusammenhang mit dem Bau des „Pulangi V“-Staudamms und eines damit verbundenen Stromwerks entstanden ist. Das Stromwerk wird das größte seiner Art auf Mindanao sein und 300 Megawatt produzieren, mit denen die Provinzen Bukidnon und Cotabatao versorgt werden sollen. Das Bauprojekt – das im Rahmen einer Partnerschaft zwischen dem privaten Energielieferanten „Greenergy“ und den beiden staatlichen Unternehmen „First Bukidnon Elecrtic Coopertive“ (FIBECO) und Bukidnon „Second Electric Cooperative“ (BUSECO) entstand, befindet sich bereits in einem fortgeschritten Stadium, nachdem auch der „Northern Mindanao Regional Development Council“ beim Energieministerium eine positive Meinung abgab. P. Fausto hatte das Projekt entschieden abgelehnt, da dem Bau des Staudamms Friedhöfe, heilige Stätten, Ackerland und Jagdgebiete der Stämme Maguindananon und Manobo zum Opfer fallen, womit die Identität, die Kultur und der Lebensstil von einer Million Einheimischen in 27 Gemeinden für immer ausgelöscht wird.
Eine weitere Spur der Ermittlungen, so die einheimischen Beobachter, führt zu Militärs und paramilitärischen Gruppen, die in der Region Arakan aktiv und dort im Rahmen der Operation „Oplana Bantay“ in den Regionen Kidapawan und Arakan stationiert sind, wo sie die kommunistischen Rebellen der National People’s Army bekämpfen sollen. Die militärischen Operationen führten zu Morden. Vertreibung Tausender Unschuldiger und Menschenrechtsverstößen, auf die Nichtregierungsorganisationen und Missionare, wie P. Tentorio immer wieder hingewiesen hatten. Die Soldaten bildeten auch paramilitärische Gruppen aus, wobei auch Mitglieder der einheimischen Völker rekrutiert wurden, was zu Spaltungen und internen Konflikten unter den einheimischen Gemeinden führte. (PA) (Fidesdienst, 02/01/2012)


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