AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONG - Missionar: „Durch die Veröffentlichung der Protokolle der Wahllokale könnten Uneinigkeiten über die Wahl beseitigt werden“

Freitag, 16 Dezember 2011

Kinshasa (Fidesdienst) – „Es gibt unterschiedliche Daten, ja nachdem von welcher Seite sie kommen. Es gibt Wahllokale, deren Stimmen nicht mitgezählt wurden. Der einzige Ausweg aus dieser Situation ist die Veröffentlichung der Protokolle der Wahllokale“, so der italienische Xaverianer Missionar, P. Loris Cattani, vom Netzwerk „Rete per la Pace in Congo“. In der Demokratischen Republik Kongo bleibt die Situation angespannt, nachdem nun auch die Anwälte eines der Kandidaten vom 28. November, Vital Kamerha, vom Obersten Gericht die Annullierung der Präsidentschaftswahl forderten.
Das Oberste Gericht soll die Gültigkeit der von der Unabhängigen Wahlkommission CENI veröffentlichten Wahlergebnisse bis zum 17. Dezember bestätigen, die Staatspräsident Kabila im Amt bestätigen. Der Sieg wird unterdessen von der Opposition und vom größten Widersacher Kabilas, Etienne Tshisekedi angefochten.
„Meiner Meinung nach muss die Kirche, wenn sie ihre prophetische Rolle ausüben will, die Daten veröffentlichen, die sich in den Händen ihrer 30.000 Wahlbeobachtern befinden“, so P. Loris. „Die CENI veröffentlicht auf ihren Internetseiten die Ergebnisse der einzelnen Wahlkreise. Sollte die Kommission Gerechtigkeit und Frieden die Protokolle ihrer Beobachter veröffentlichen und sie mit denen der CENI vergleichen, dann könnte dies zur Wahrheitsfindung beitragen. Besser wäre es noch, wenn die CENI auf ihren Internetseiten die Originale der Wahlprotokolle veröffentlichen würde. Dann könnte man wirklich von Transparenz sprechen“.
„Meiner Meinung nach“, so der Missionar weiter, „müssen die Stimmen auf der Grundlage der Protokolle der Wahllokale neu ausgezählt werden, denn diese wurden unter Beteiligung der Vertretungen der Bürger und der Kirche erstellt, die bei der Bevölkerung ein hohes Ansehen genießen.“
P. Loris betont auch, dass „diese Situation bereits von der International Crises Group vorhergesehen wurde, die am 5. Mai vor Verzögerungen bei der Vorbereitung der Wahl im Kongo gewarnt und eine Aufschiebung der Wahl vorgeschlagen hatte. Vielleicht hätten durch ein bessere Vorbereitung einige Unregelmäßigkeiten verhindert werden können.“
„Die Menschen wünschen eine Rückkehr zur Normalität“, so der Missionar abschließen, „In Kinshasa sind die Lebensmittelpreise gestiegen und manche Lebensmittel werden bereits knapp. Es geht hier nicht nur um die Position der Mächtigen, sondern es steht die Zukunft eines Volkes auf dem Spiel“. (LM) (Fidesdienst, 16/12/2011)


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