ASIEN/MYANMAR - Bischöfe zum Waffenstillstand im Bürgerkrieg: „Dies ist ein günstiger Zeitpunkt für Frieden und Aussöhnung“

Dienstag, 13 Dezember 2011

Yangon (Fidesdienst) – Der birmanische Staatspräsident Thein Sein gab der Armee Anweisungen zu einem Waffenstillstand im Konflikt mit den Rebellen des Kachin-Volkes. Dies geht aus einer offiziellen Verlautbarung des Präsidentenamtes hervor. Nach Ansicht von Beobachtern, könnte dies eine Wende herbeiführen, was die Beendigung des Konflikts im Norden Myanmars anbelangt, wo es seit Jahrzehnten zu Gewalt und Misshandlung von Zivilisten kam, wovon 50.000 vorwiegend christliche Mitglieder des Kachin-Volkes betroffen sind. Thein Sein soll auf die internationale Druckausübung, insbesondere seitens der Vereinigten Staaten reagiert haben, die eine solche Wende als „Vorbedingung“ für eine Lockerung der wirtschaftlichen Sanktionen voraussetzen. Im Rahmen der Bemühungen um eine demokratische Öffnung des Landes hatte Thein Sein bereits in den vergangenen Wochen eine neue „diplomatische Initiative“ auf den Weg gebracht und Bereitschaft zum Dialog mit den Minderheiten gezeigt und eine „Konferenz der Versöhnung“ angekündigt (vgl. Fidesdienst vom 01/12/2011).
Der Vorsitzende er Kommission Justitia et Pax der Bischofskonferenz von Myanmar, Bischof Raymond Po Ray von Mawlamyine, erklärte unterdessen im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Überall im Land spricht man von Frieden, unter den Bürgern und unter den Minderheiten. Wir hoffen sehr, dass dies eine Priorität für das Land sein wird, auch wenn es immer noch Hindernisse gibt, die aus dem Weg geräumt werden müssen. Ein Waffenstillstand im Konflikt mit den Kachin ist bereits ein schönes Zeichen der Hoffnung für alle. Der nächste Schritt besteht nun darin, einen Prozess der Aussöhnung auf den Weg zu bringen und dafür werden wir uns mit allen unseren Kräften einsetzen. Gewiss, dieser Konflikt hält seit Jahrzehnten an und die ethnischen Minderheiten mussten sehr darunter leiden. Gerade aus diesem Grund ist diese Zeit der Reformen, die in unserem Land anbricht eine historische Gelegenheit, ein günstiger Zeitpunkt, ein Kairos: wir wünschen uns den Frieden und hoffen von ganzem Herzen, dass eine Zeit der Aussöhnung beginnt“.
In der Vergangenheit waren Verhandlungen zwischen der Regierung und ethnischen Minderheiten, darunter Kachin, Shan und Karen, die eine Art Autonomie innerhalb eines föderativen Staats wünschten, ergebnislos geblieben, während die Regierung darauf bestand, dass diese Gruppen die Waffen niederlegen und sich in dem nationalen Rahmen unterordnen sollten. Nun sollen „vorbereitende Gespräche“ auf den Weg gebracht werden. Das größte Hindernis, so Beobachter zum Fidesdienst, sei mangelndes Vertrauen seitens der Gesprächspartner. Deshalb sei ein Dialog auf neuen Grundlagen notwendig. (PA) (Fidesdienst, 13/12/2011)


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