AMERIKA/CHILE - Erzbischof Ezzati fordert Garantien für die Würde von Gefangenen

Samstag, 10 Dezember 2011

Santiago (Fidesdienst) – Vor einem Jahr starben bei einem Aufstand im Gefängnis von San Miguel insgesamt 81 Gefangene, weitere 14 Inhaftierte wurden verletzt.
Im Gedenken an die Opfer feierte Erzbischof Ricardo Ezzati von Santiago de Chile einen Trauergottesdienst mit den Angehörigen der Verstorbenen. Dabei forderte er die Behörden erneut zu einer Verbesserung der Haftbedingungen und zur Unterstützung der Familien auf.
Wie aus einer Verlautbarung der Chilenischen Bischofskonferenz hervorgeht, betonte Erzbischof Ezzati in seiner Predigt: „Wir können eine brüderliche und respektvolle Gesellschaft nur dort aufbauen, wo Personen als solche anerkannt werden. Und nur dort wo unsere Existenz auf Werten gründet, die anerkennen, dass Gott unser aller Vater ist und wir deshalb alle dieselbe Würde besitzen. Wenn in unserer Gesellschaft diese Wahrheit nicht mehr anerkannt wird, dann werden unsere Gefängnis ein Ort sein, wo die Menschenwürde mit Füßen getreten und ignoriert wird, ohne die Möglichkeit einer Erneuerung, wobei sie doch ein Ort sein sollten, wo eine Veränderung im Leben möglich wird. Chile braucht eine Kultur, wo diejenigen die einen Fehler begangenen haben, Möglichkeit zur Erneuerung, zu einem neuen Leben und Anspruch auf Hoffnung haben“.
Abschließend appellierte der Erzbischof an die Behörden: „Im Namen des Herrn fordere ich die Behörden des Landes auf, ihr Engagement dafür zu verdoppeln, dass Häftlinge in den Vollzugsanstalten Chiles nicht nur bestraft werden sondern sich auch bessern können, wo man davon ausgehen kann, dass es eine bessere Zukunft gibt. Dies ist eine Aufgabe, für die die ganze Gesellschaft Verantwortung trägt.“
Die Kirche hatte bereits in der Vergangenheit immer Wieder auf die dramatischen Verhältnissen in den chilenischen Gefängnissen hingewiesen (vgl. Fidesdienst vom 09/12/2011), die zu 70% überbelegt sind. In der Haftanstalt San Miguel waren vor einem Jahr 2.000 Gefangene untergebracht, während das Gebäude für etwa die Hälfte ausgelegt ist. Im Ganzen Land gibt es rund 54.000 Häftlinge in Vollzugsanstalten, in denen höchstens 34.000 Gefangene untergebracht werden können. (CE) (Fidesdienst, 10/12/2011)


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