ASIEN/PAKISTAN - Popmusik und Literatur gegen die Verbreitung radikalislamischer Strömungen

Montag, 14 November 2011

Karachi (Fidesdienst) – Dem Bemühen um die Bekämpfung radikalislamischer Strömungen in Pakistan schließen sich auch Vertreter der Pop- und Literaturszene des Landes an.
Besonders erfolgreich unter jungen Pakistanern ist derzeit ein Song mit dem Titel „Aulu Anday“ der pakistanischen Popgruppe „Beygairat Brigade“. Mit ihrem Song üben die drei jungen pakistanischen Musiker offen Kritik an Episoden aus der jüngsten Geschichte des Landes und an der Einflussnahme radikalislamischer Strömungen auf die Politik des Landes. Insbesondere bezieht sich der Text auf den Mord an Salman Taseer und dessen Killer Mutaz Qadri, der unter Extremisten als „Held“ gilt. Der Song und das dazugehörige Video wurde auf „youtube“ veröffentlicht und so in wenigen Wochen von 350.000 Internetnutzern gesehen und über soziale Netzwerke, wie Facebook oder Blogs weiterempfohlen.
Auch Vertreter der Literaturszene des Landes weisen auf die Notwendigkeit der Rechtsstaatlichkeit und die Benachteiligung von Minderheiten hin. Der junge Schriftsteller Mohammed Hanif aus Karachi veröffentlichte einen Roman mit dem Titel „Our Lady of Alice Bhatti“. Hauptfigur des Romans ist eine junge Katholikin namens Alice Bhatti aus armen Verhältnissen, deren tragische Liebesgeschichte der Autor erzählt. Dabei stellt der Autor vor allem soziale und religiöse Schwierigkeiten unter denen Christen in Pakistan leiden und insbesondere das Schicksal der Frauen in den Mittelpunkt.
„Dort, wo Politik scheitert, können Kultur und Kommunikationstechniken neue Wege ebnen und Dinge konkret ansprechen. In vielen Musiksendungen im Fernsehen und im Radio, die von jungen Menschen gemacht werden, wird so Kritik an der Politik geübt. Dies ist auch in Pakistan ein interessantes Phänomen“, betont der Sekretär der bischöflichen Kommission für Soziale Kommunikation und Leiter von „Radio Veritas“´, Pfarrer John Shakir Nadeem, im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Über diese Kanäle bringen junge Menschen ihre Hoffnungen und ihren Wunsch nach einem Wandel zum Ausdruck. Sie wünschen sich ein besseres, humaneres, gerechteres Land und mehr Rechte für alle. Doch leider haben sie keinen großen Einfluss auf die Politik, die oft taub zu sein scheint“, so der Vertreter der Pakistanischen Bischofskonferenz. (PA) (Fidesdienst, 14/11/2011)


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