ASIEN/PHILIPPINEN - Medienschaffender auf Mindanao ermordet: „Mehr Respekt der Rechtsstaatlichkeit ist dringend notwendig“

Samstag, 12 November 2011

General Santos City (Fidesdienst) – Alfredo Velarde, ein leitender Mitarbeiter der Tageszeitung „Brigada News“ wurde gestern in General Santos City von einem Killer ermordet, der ganz aus der Nähe gezielt auf ihn schoss. Der 45jährige Velarde war für den Vertrieb und die Verteilung der Tageszeitung verantwortlich und arbeitete für einen Verlag mit Sitz auf Mindanao, der auch einen Radio- und einen Fernsehsender im Süden der Philippinen besitzt. Unbekannt sind bisher die Motive des Mordes, den Menschenrechtsorganisationen bereits als „weitere willkürliche Hinrichtung" bezeichnen. Aus General Santos stammten weitere 14 der insgesamt 32 Journalisten und Medienschaffenden, die bei einem Massaker am 23. November 2009 ums Leben kamen, für das der Clan „Ampatuan“ verantwortlich gemacht wird. Die Liste der Opfer der unbestraften Morde auf Mindanao umfasst Anwälte, Menschenrechtskämpfer, Missionare, Ordensleute, Gewerkschafter. Zuletzt wurde am vergangenen 17. Oktober der aus Italien stammende Missionare P. Fausto Tentorio vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen ermordet.
Der Jesuitenpater Alberto Alejo vom Institut für „Dialog auf Mindanao“ der Universität Davao betont in einem Kommentar gegenüber dem Fidesdienst: „Wir leben in einer sehr schwierigen Zeit. Wir machen uns große Sorgen um den Respekt der Rechtsstaatlichkeit und um die Sicherheitskräfte, die diesen Respekt gewährleisten sollten. Es scheint als ob die Zentralregierung Mindanao vergessen hätte und die Situation sich zuspitzt: Korruption, Straffreiheit und Kriminalität fassen mehr und mehr Fuß und Frieden und Entwicklung geraten zunehmend in weite Ferne.“ Dafür gibt es nach Ansicht des Jesuitenpaters verschiedene Gründe: „Bei den Friedensverhandlungen mit den Kommunisten und den islamischen Rebellen gibt es einen Stillstand und das Vorgehen der Regierung ist rein militärischer Art; es gibt eine Tendenz zur Zersplitterung in verschiedene Fraktionen sowohl in den Reihen der Regierung als auch bei den verschiedenen Gruppen und diese Zersplitterung ist nicht hilfreich; es blüht eine so genannte Schattenwirtschaft, die von dieser Konfliktsituation profitiert und insbesondere mit Waffenhandel und anderen illegalen Geschäften zu tun hat.“
Unterdessen lenkt auch die Bewegung „Justice for Father Pops Tentorio“ die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die lange Reihe willkürlicher Morde auf den Philippinen. Im vergangenen Jahr waren es unter der Regierung Benigno Aquino mindestens 60. Während der achtjährigen Regierungszeit von Gloria Arroyo wurden 1.118 Menschen Opfer außergerichtlicher Hinrichtungen. (PA) (Fidesdienst, 12/11/2011)


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