ASIEN/INDONESIEN - Militärische Gewalt gegen Einheimische in Papua: auch Christen sind betroffen

Donnerstag, 3 November 2011

Jayapura (Fidesdienst) – Christliche Einwohner Papuas (auch als Provinz Irian Jaya bekannt) werden Opfer von Missbrauch und Gewalt seitens der Mitglieder der Armee, die die Einheimischen als „Kollaborateure“ bezeichnen und ihnen vorwerfen, sie arbeiteten mit Unabhängigkeitskämpfern zusammen. Dies berichten einheimische Quellen aus Kreisen der Ortskirche dem Fidesdienst, die sich hinsichtlich der Situation besorgt äußern. „Die katholischen Gemeinden der Provinz leiden unter Gewalt und Verfolgung“, so der indonesische Jesuitenpater Ignatius Ismartono, der lange Zeit die „Kriseneinheit“ der Indonesischen Bischofskonferenz leitete und die Weltkirche um mehr Augenmerk bittet.
Die Situation in Papua (die Provinz wurde 1962 mit militärischer Gewalt annektiert: seither rissen Unabhängigkeitsbestrebungen nie ab) spitzte sich nach dem vergangenen 19. Oktober zu, als die Armee mit extremer Gewalt gegen den „Dritten Kongress des Volkes in Papua“ vorging, an dem rund 2.000 Vertreter von Bürgerbewegungen, Parteien und einheimischen Stämmen teilnahmen. Die Veranstaltung wurde von den Sicherheitskräften als „konspirativ“ und „staatsfeindlich“ eingestuft. Bei dem Eingreifen der Polizei kamen mindestens zwei Menschen ums Leben, rund 300 wurden festgenommen.
„Die Gewalt der Militärs wird unterschiedslos fortgesetzt“, so die Beobachter zum Fidesdienst. Die Soldaten schrecken dabei auch vor der Misshandlung von Studenten, Schülern und Frauen nicht zurück. Einige Kongressteilnehmer suchten Zuflucht im Institut für Philosophie und Theologie „Fajar Timur“ der Diözese Jayapura. Soldaten, so der Beobachter, „haben auf die Gebäude der Anlage geschossen, sind mit schweren Fahrzeugen in das Gelände eingedrungen und haben die Klosteranlagen besetzt und dabei Schüler und Studenten in Angst und Schrecken versetzt und mehrere von ihnen verletzt (einige werden auf der Intensivstation des Krankenhauses behandelt). Auch den Mitarbeitern des Instituts wurde vorgeworfen sie beschützten Rebellen oder seien selbst Aufständische oder kriminelle Priester“. Hörsäle, Türen, Stühle und Computer wurden bei dem Übergriff verwüstet. „Wir leben seither in Angst und Schrecken. Es handelt sich hierbei ganz offensichtlich um Menschenrechtsverstöße“, so der Beobachter.
Christen in Papua appellieren deshalb an die indonesische Menschenrechtskommission mit der Bitte um „ernsthafte Ermittlungen im Zusammenhang mit einer derart unerhörten Gewalt und offensichtlichen Menschenrechtsverstößen“. Sie fordern vom indonesischen Präsidenten Sudilo Bambang Yudhoyono die Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen der Regierung und Papua: „Der Dialog ist sehr wichtig, damit sich gewaltsame Aktionen in Papua nicht wiederholen. Darum bitten wir alle Menschen guten Willens“, so der Beobachter abschließend. (PA) (Fidesdienst, 03/11/2011)


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