AFRIKA/SOMALIA - Bischof Bertin nach einem Besuch bei somalischen Flüchtlingen in Äthiopien: „Ich bin verblüfft über die kenianische Militäroffensive in Somalia“

Donnerstag, 3 November 2011

Mogadischu (Fidesdienst) – „Ich bin verblüfft, wenn ich daran denke, was in jüngster Vergangenheit in ähnlichen Situationen passiert ist“, so der Bischof von Dschibuti und Apostolische Administrator von Mogadischu, Giorgio Bertin, zur kenianischen Militäroffensive im Süden Somalias. „Theoretisch könnten Operationen dieser Art Situationen lösen, in denen Anarchie herrscht, doch die jüngste Geschichte Somalia zeigt, wie problematisch dort Interventionen ausländischer Streitkräfte sind“, so Bischof Bertin.
Die kenianischen Militäroperationen forderten nach Berichten von humanitären Organisationen bereits Opfer unter somalischen Zivilsten. „Es gibt gewiss auch Risiken für die einheimische Bevölkerung und man sollte nicht vergessen, dass die Shabaab-Milizen mit ihrer Politik dazu beigetragen haben, dass die Menschen im Land Hunger leiden“, so der Bischof von Dschibuti weiter.
In Somalia herrscht eine schwere Hungersnot, infolge einer anhaltenden Dürre und der darauf folgenden heftigen Regenfälle. Die katholische Kirche hilft mit ihren Einrichtungen den Menschen der betroffenen Länder im Horn von Afrika (Somalia, Äthiopien, Eritrea und Dschibuti). Bischof Bertin besuchte die somalischen Flüchtlinge in Äthiopien. „Wir besuchten zunächst Goba, wo einer unserer Priester aus der Diözese Harar tätig ist und reisten danach nach Kelafo am Fluss Webi Shabeelle weiter. Auf dem Landweg gelangten wir schließlich nach Gode, wo wir Flüchtlingsfamilien aus Bakool (Somalia) besuchten, deren Heimat am meisten von der Dürrer betroffen ist“, so Bischof Bertin. „dort befindet sich ein Flüchtlingslager, das jedoch von den äthiopischen Behörden noch nicht als solches anerkannt wurde, in dem aber unterdessen 2.000 Flüchtlinge leben. In der Region kommt es unterdessen zu heftigen Regenfällen, die die Fortbewegung erscheren. Die meisten Menschen im Camp sind Frauen und Kinder und einige Senioren“.
„Die Schwestern von Mutter Teresa helfen mit Unterstützung der Diözese und verteilen Lebensmittel und andere lebensnotwendige Güter. Dies ist teil der katholischen Solidarität, die auch durch die Tatsache unter Beweis gestellt wurde, dass mich auf Meiner reise der Apostolische Vikar von Harar (Woldetensaé Ghebreghiorghis) und der Apostolische Vikar von Meki (Abraham Desta) sowie der Nuntius in Äthiopien, Erzbischof George Panikulam begleiteten. Auf diese Weise wollten wir den Menschen in der traditionell mehrheitlich von somalischen Muslimen bewohnten Region, in der die katholische Kirche nicht sehr präsent ist, die Hilfsbereitschaft der katholischen Gläubigen zeigen“, so Bischof Bertin abschließend. (LM) (Fidesdienst, 03/11/2011)


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