ASIEN/MYANMAR - Nach 50 Jahren sind Gewerkschaften wieder erlaubt: Bischöfe bezeichnen dies als „wichtigen Schritt“

Samstag, 15 Oktober 2011

Yangon (Fidesdienst) – Mit einem weiteren Schritt in Richtung Öffnung hin zu einer demokratischen Regierungsform hat die birmanische Regierung die Gründung von Gewerkschaften wieder genehmigt, die seit 1962 im Land verboten waren. Staatspräsident Thein Sein unterzeichnete ein Gesetz, das Arbeitern den Zusammenschluss in Gewerkschaften (mit mindestens 30 Mitgliedern) erlaubt und das Recht auf Streik sowie mögliche Sanktionen für Arbeitgeber vorsieht.
Die birmanischen Behörden berieten sich dabei im Vorfeld mit den Experten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) im Hinblick auf die Verabschiedung eines solchen Gesetzes, das nach Ansicht der Regierung die „Transparenz verbessern und ausländische Investitionen fördern soll“.
Wie Beobachter aus Myanmar dem Fidesdienst berichten sind die von der Regierung in den vergangenen Monaten unternommenen Schritte, trotz zahlreicher noch offen bleibender Fragen, „ein Zeichen für eine klare Ausrichtung hin zu Demokratie und Reformen“: die Freilassung der Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi und die Reisefreiheit, die Schaffung der Kommissionen für ethnische Minderheiten und Menschenrechte, der Baustopp für den Staudamm des Irrawaddy-Flusses mit möglichen positive Auswirkungen auf die Lösung der Konflikte mit ethnischen Minderheiten, die Freilassung von 6.000 Häftlingen, darunter auch rund 100 politische Gefangene und schließlich die Genehmigung von Gewerkschaftengehören dazu.
Bischof Alexander Cho von Pyay kommentiert im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Soweit wir das beurteilen können, versucht der Präsident sich um das Wohl des Landes zu bemühen. Die Legalisierung der Gewerkschaften ist ein wichtiger Schritt und ein positives Signal. Bei den Einwohnern des Landes und auch bei den katholischen Laien und Priestern in unsern Gemeinden entsteht der Eindruck, dass man sich in die richtige Richtung bewegt. Die soziale Lage verbessert sich und wir freuen uns darüber. Die Menschen blicken zuversichtlicher in die Zukunft.“
Als zukünftige Herausforderungen bezeichnet der Bischof „die Beendigung der Konflikte mit den Minderheiten und die Aussöhnung des Landes“. „Wir hoffen“, so der Bischof, „dass dies bald geschehen wird“. (PA) (Fidesdienst, 15/10/2011)


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