ASIEN/SÜDKOREA - Religionsvertreter besuchen den Norden: sie wollen einen „Kanal offen halten“, doch „die Religionsfreiheit wird weiterhin verweigert“

Donnerstag, 22 September 2011

Seoul (Fidesdienst) – Sieben Religionsvertreter der „Korean Conference of Religions for Peace“, in der unter anderen auch die katholische Kirche vertreten ist, besuchen. Die Delegation unter Leitung des katholischen Erzbischofs von Kwanju und Vorsitzenden der bischöflichen Kommission für den interreligiösen Dialog, Igino Kim Hee-joong, traf gestern in Pjöngjang ein, wie der Erzbischof dem Fidesdienst bereits im Vorfeld mitgeteilt hatte (vgl. Fidesdienst vom 02/09/2011). In einer Erklärung, die dem Fidesdienst vorliegt, erläutern die Religionsvertreter das Ziel ihres Besuchs: „Wir werden eine Botschaft des Friedens an Nordkorea überreichen, in der Hoffnung dass wir damit zur Öffnung eines Kanals für die Aussöhnung und Zusammenarbeit zwischen den beiden Landesteilen beitragen können“.
Im Rahmen der Mission, die noch bis zum 24. September dauert, ist auch ein Besuch in der katholischen Kirche in Changchung und in der protestantischen Kirche in Pongsu vorgesehen. Ebenfalls auf dem Programm stehen ein Treffen mit dem „Religiösen Rat Nordkoreas“ und ein Friedensgebet auf dem Berg Baekdusan, dem höchsten Berg der koreanischen Halbinsel.
Der Vorsitzende der Südkoreanischen Bischofskonferenz, Bischof Peter Kang von Cheju, erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Der Besuch einer Delegation von Religionsvertretern in Nordkorea ist eine Geste, mit der die Gesprächskanäle zum Norden offen gehalten werden sollen. Doch wir müssen realistische bleiben und sollten uns keinen Illusionen hingeben. Die Religionsgemeinschaften werden die Menschen in Nordkorea auch künftig mit Lebensmittelhilfen versorgen und daran hat Pjöngjang großes Interesse. Doch die Gläubigen im Norden werden streng kontrolliert und die Religionsfreiheit wird weiterhin verweigert.“
Südkorea hatte nach der politischen Krise im Jahr 2010 Reisen für Zivilisten in den Norden untersagt. Vor kurzem gab es erste Signale der erneuten Annäherung: in den vergangenen Wochen erteilte Seoul einer Delegation buddhistischer Mönche und dem Dirigenten des Chung-Myung-whun-Orchesters eine Reiseerlaubnis für Nordkorea. Unterdessen gibt es auch internationale Bemühungen mit dem Ziel der Wiederaufnahme der Verhandlungen über das nordkoreanische Nuklearprogramm. Delegierte aus beiden Teilen Koreas treffen sich am heutigen 22. September in Peking (PA) (Fidesdienst 22/09/2011)


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