AMERIKA/CHILE - Energieversorgung und Umweltschutz: Kirche versucht gewaltsamen Auseinandersetzungen vorzubeugen

Donnerstag, 19 Mai 2011

Santiago (Fidesdienst) – Die chilenischen Bischöfe wollen den Dialog begünstigen und erinnern dabei gleichsam daran, dass für Projekte im Hinblick auf die Energieversorgung „eine Entscheidung, die auf rein wirtschaftlichen Interessen basiert, unter ethischen Gesichtspunkten nicht akzeptabel ist“. Der Ständige Rat der Bischofskonferenz veröffentlichte in diesem Zusammenhang einer Erklärung mit dem Titel „Die Geschenke der Schöpfung bewahren“, die dem Fidesdienst vorliegt. Damit wollen die Bischöfe durch Denkanstöße insbesondere zur Debatte im Zusammenhang mit dem Bau eines neuen Staudamms in Aysén, dem so genannten HidroAysen-Projekt, beitragen.
Am 21. Mai wird der chilenische Staatspräsident Sebastian Pinera dem Kongress eine Bilanz zu seiner Verwaltung vorlegen. Im Hinblick auf mögliche Demonstrationen in diesem Zusammenhang bitten die Bischöfe darum, auf eine gewaltsame Auseinandersetzung zu verzichten. In vielen Städten laden verschiedene Interessengruppen am 21. Mai zu Kundgebungen ein.
„Die Bischöfe ermutigen den ernsthaften, offenen und gewissenhaften Dialog ohne gewaltsame Auseinandersetzung auf dem Weg zu einer gesunden Entscheidungsfindung“, so der Leiter des Medienbüros der Chilenischen Bischofskonferenz, Jaime Coiro. Im Hinblick auf das Energieproblem, das im Land in den vergangenen Wochen heftig diskutiert wurde, müsse man sich fragen „wie Umweltschutz mit einer wachsenden Energienachfrage zu vereinbaren ist“, so der Sprecher der Bischofskonferenz weiter.
„Eine Entscheidung, die auf rein wirtschaftlichen Interessen basiert, ist unter ethischen Gesichtspunkten nicht akzeptabel und bedauernswert, weil man in diesem Fall die Gesellschaft hintergeht“, so Coiro. „Die Kirche fordert bei Entwicklungsfragen die Berücksichtigung eines nachhaltigen Umweltschutzes“, so Coiro weiter, „bevor wir behaupten, dass die wachsende Energienachfrage Voraussetzung für den Fortschritt ist, muss das ganze Land an der gemeinsamen Entwicklung des Modells für einen solchen Fortschritt beteiligt werden.“
Abschließend weisen die Bischöfe darauf hin, dass „eine Antwort, die die Energiefrage unter humanitären Gesichtspunkten betrachtet, einen Dialog zwischen allen Individuen und Gemeinden erfordert, insbesondere derer, die direkt daran beteiligt sind. Ihre Meinungen müssen bei Entscheidungen, die sie betreffen, auch berücksichtigt werden“. (CE) (Fidesdienst, 19/05/2011)


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