AFRIKA/ÄGYPTEN - Ägypten begrüßt eine Vermittlertätigkeit des koptischen Papstes Schenouda III. bei Verhandlungen mit Äthiopien über die Nilgewässer

Donnerstag, 14 April 2011

Kairo (Fidesdienst) – Papst Schenouda III., das geistliche Oberhaupt der koptisch orthodoxen Kirche, könnte eine Mittlerrolle im Streit zwischen Ägypten und Äthiopien im Hinblick auf die Verteilung der Nilgewässer spielen. Sie die ägyptische Tageszeitung „Al Masri al Youm“ berichtet begrüßt der Untersekretär für Afrikanische Angelegenheiten des ägyptischen Außenministeriums, Mona Omar, eine mögliche Mittlertätigkeit von Papst Schenouda III.. „Die Beziehungen zwischen den Kirchen in Ägypten und Äthiopien sind sehr eng“, so der hohe Regierungsvertreter in Kairo. „Papst Schenouda III. genießt allgemein hohes Ansehen bei den Christen in aller Welt und insbesondere in Afrika.“
Äthiopien gab bekannt, dass man den Bau eines Staudamms mit einem Wasserkraftwerk in der westlichen Region Benishangul plane. Die Planung des künftigen Wasserkraftwerks führte zu heftiger Kritik aus Ägypten, das einen Rückgang der Wasserreserven aus dem Nil befürchtet, was der ägyptischen Wirtschaft großen Schaden zufügen würde. Äthiopien ist jedoch auf den Bau eines solchen Wasserkraftwerks angewiesen, damit die Produktion von elektrischem Strom verdreifacht werden kann und bekräftigt, es entstünden dadurch keine Risiken für Ägypten, da das Wasser des Niels, nachdem die Turbinen des Kraftwerks zum Laufen gebracht wurden, wieder in Richtung Meer fließen wird.
Im Mittelpunkt des Streits steht das „Nile Cooperative Framework Agreement“ (CFA), das im Mai 2010 in Entebbe (Uganda) nach zehnjährigen Verhandlungen unterzeichnet wurde. Das Abkommen sieht die Änderungen der Vereinbarungen aus der Kolonialzeit aus dem Jahre 1929 vor, die Ägypten das Recht auf ein Veto für Projekte garantierte, die nach Ansicht der ägyptischen Regierung den Flussverlauf auf einer Länge von 6.600 Kilometern vom Viktoria-See bis zum Mittelmeer beeinträchtigen könnten. Nachfolgende Vereinbarungen mit dem Sudan aus dem Jahr 1959 hatten den beiden Ländern die Kontrolle über 90% der Nilgewässer zugesprochen. Das CFA wurde von Äthiopien, Ruanda, Tansania, Uganda, Kenia und Burundi unterzeichnet. Es wurden noch keine Vereinbarungen mit der Demokratischen Republik Kongo getroffen, während Ägypten und der Sudan die Vereinbarungen ablehnen. Die Unabhängigkeit des Südsudan nach der Volksbefragung im vergangenen Januar könnte die Situation zusätzlich komplizieren. (LM) (Fidesdienst, 14/04/2011)


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