AMERIKA/HAITI - Ein Jahr nach dem Erdbeben ist der Wiederaufbau noch in weiter Ferne; Gewalt und Straßenblockaden bei der bevorstehenden Stichwahl befürchtet

Dienstag, 11 Januar 2011

Port-au-Prince (Fidesdienst) – Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben, das Haiti am 12. Januar 2011 erschütterte, sind vor allem in den ländlichen Gebieten immer noch die Auswirkungen der Choleraepidemie und der Überschwemmungen und Erdrutsche nach dem Hurrikan Tomas zu spüren, der den Agrarsektor besonders hart getroffen hat. Die Choleraepidemie, zur der es vor allem im Reisanbaugebiet im Nordwesten der Insel kam und Überschwemmungen, die zahlreiche landwirtschaftliche Infrastrukturen und über 78.000 Hektar Anbaugebiete zerstört haben, führten zu einer weiteren Zuspitzung der bereits verzweifelten Lage der Familien in den armen ländlichen Gebieten. Der Hurrikan und die nachfolgend Überschwemmungen waren auch Ursache einer besonders raschen Verbreitung der Choleraepidemie in diesen Gebieten, wo zudem viele Obdachlose nach dem Erdbeben Zuflucht gesucht hatten.
Wie aus jüngsten Informationen hervorgeht, die der Leiter der Mission der Kamillianer auf Haiti, P. Antonio Menegon, dem Fidesdienst zur Verfügung stellt, macht den Menschen auf Haiti ein Jahr nach dem Erdbeben auch die bevorstehende Stichwahl besonders große Sorge. Man befürchtet Gewalt, Straßenblockaden, erschwerter Zugang zu Lebensmitteln und Medikamenten. Auch die Choleraepidemie, die inzwischen zwar in weiten Teilen unter Kontrolle zu sein scheint, fordert weitere Todesopfer und es kommt immer noch zu Neuansteckungen. Außerdem ist der Wiederaufbau noch in weiter Ferne, nachdem internationale Hilfen blockiert wurden und der Beginn eines wahren Wiederaufbaus der Hauptstadt Port-au-Prince damit zunächst unmöglich geworden ist. „Was unsere eigenen Aktivitäten anbelangt“, so Pater Antonio zum Fidesdienst, „so pflegen wir in unserem Krankenhaus immer noch Patienten und Traumageschädigte aus der Zeit des Erdbebens und in einer anderen geschlossenen Abteilung die Cholerakranken. Alle Geräte wurden erneuert und wir können endlich mit dem Bau der neuen Operationssäle und der Erweiterung des Krankenhauses in Jérémie beginnen. Dabei benutzen wir weiterhin unsere bisherigen Einrichtungen bei der Behandlung von Erdbebenopfern und Cholerakranken“. (AP) (Fidesdienst, 11/01/2011)


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