Santiago (Fidesdienst) – „Wir werden die extreme Armut nicht überwinden, so lange es in unserem Land nicht dieselben Möglichkeiten für alle gibt und alle zur Entwicklung des Landes beitragen können“, so der Minister für Planung und Zusammenarbeit in Chile, Felipe Kast, in einem Interview mit der Zeitschrift der Erzdiözese Santiago de Chile, „Encuentro digital“. Dabei betont er, dass er zuversichtlich sei, was die Möglichkeit anbelangt, dass Chile bis zum Jahr 2014 die derzeitige Armut überwinden wird.
In dem Interview mit dem Titel „Armut ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde“ erinnert der Minister, dessen Amt auch die Zuständigkeit für soziale Belange und damit auch die Armutsbekämpfung umfasst: „Es stimmt, dass Umfragen ergeben, dass die Armut in der Zeit von 2006 bis 2009 zugenommen hat, doch ich bin optimistische, was die Möglichkeit anbelangt, dass die 600.000 chilenischen Bürger, die unterhalb der Armutsgrenze leben, im Jahr 2014 sagen werde, dass diese extreme Armut der Vergangenheit angehört.“
Auf die Frage „Was ist Armut?“ antwortet Kast: „Armut ist vor allem ein Verstoß gegen die Menschenwürde. Es ist etwas, was uns daran hindert uns als Mensch zu fühlen und in uns die Angst weckt, dass wir unseren Kindern und Familien nicht den notwendigen inneren und äußeren Frieden garantieren können, um ein würdiges Leben zu führen; aus diesem Grund ist die Armut ein Verstoß gegen die Würde der Menschen. Dies ist auch der Grund, weshalb wir uns dringend um die Armutsbekämpfung bemühen müssen.“
Armut sei ein sehr komplexes Problem, so der Minister weiter, und es handle sich nicht nur um das Fehlen von Ressourcen, sondern es betreffe auch die soziale Integration. Wenn jemand von der Gesellschaft ausgeschlossen sei, mache dies das Eingreifen aller notwendig: denn es sei wichtig, dass alle sich vor Augen führten, dass es sich um eine Ungerechtigkeit handelt. Am schlimmsten sei ein solcher Ausschluss für Kinder. „Welche Schuld haben eine Million Kinder daran, dass sie in extremer Armut müssen?“, fragt sich der Minister.
Abschließend betont Felipe Kast: „Viele betrachten diese Situation als ein dringliches Problem, das gelöst werden muss. Doch das ist nicht alles: denn es ist erforderlich dass alle, das ganze Land, sich bewusst wird, dass es sich um eine Gewissensfrage handelt. Es geht um Rechte und Würde und wir müssen uns der Armut bewusst werden. Dies ist eine Herausforderung für die Regierung aber auch für alle Bürger des Landes“. (CE) (Fidesdienst, 04/12/2010)