ASIEN/SÜDKOREA - Gerichtsurteil definiert Embryonen als „nicht menschlich“: katholische Kirche protestiert

Dienstag, 1 Juni 2010

Seoul (Fidesdienst) – Trauer und Bestürzung herrschen unter den Katholiken in Korea nach dem Urteil eines Gerichts in Seoul, das eingefrorene Embryonen als „nicht menschlicher Natur“ beschreiben und damit Experimente oder die Zerstörung solcher Embryonen erlaubt. Das Urteil erging in einem Berufungsverfahren, das mehrere Elternpaare zusammen mit 11 Experten, darunter Philosophen, Ärzte und Biologen angestrengt hatten, die eine Nutzung von Embryonen, die aus einer „In-Vitro-Befruchtung“ entstanden waren, für die wissenschaftliche Forschung verhindern wollten.
„Dieses Urteil ist gegen das Menschenleben und die Wissenschaft selbst“, so der Erzbischof von Seoul, Kardinal Nicholas Cheong, im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Wir sind traurig und besorgt. Als Kirche lehnen wir einen solchen Ansatz entschieden ab und diese Ablehnung haben wir auch bereits öffentlich kundgetan. Wie ist es möglich, dass ein Gericht meint, einem Embryo das ‚menschliche Wesen’ absprechen zu können?“, so der Erzbischof von Seoul.
„Wir werden uns weiterhin um Aufklärung in der Öffentlichkeit bemühen, was das Thema der Achtung des Menschenlebens von der Zeugung bis zum natürlichen Tod anbelangt. Dabei werden wir unser Bestes tun und Gebetswachen und friedliche pro-life-Kundgebungen veranstalten“, verspricht Kardinal Cheong.
Nach Ansicht des Kardinals verbergen sich hinter dem allgemeinen Schweigen zu dieser Angelegenheit auch politische Gründe: am morgigen 2. Juni finden in Korea Regionalwahlen statt, die das Urteil und dessen wichtige ethische Folgen in den Hintergrund stellen. Die Politiker selbst wollten sich zu einer derart delikaten Frage am Vorabend der Wahl nicht äußern. (PA) (Fidesdienst, 01/06/2010)


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