AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Man muss die LRA als terroristische Gruppe betrachten“, so der Bischof von Dorma-Dungu im Nordosten des Kongo zum Fidesdienst

Mittwoch, 24 März 2010

Kinshasa (Fidesdienst) – In der Nacht vom 20. auf den 21. März verübten die ugandischen Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) einen Überfall auf das Dorf Bamokandi in der Nähe der Stadt Dungu, rund 780 Kilometer nördlich von Kisangani, der Hauptstadt der Östlichen Provinz der Demokratischen Republik Kongo.
„Diesmal scheinen die Soldaten rechtzeitig eingegriffen zu haben, so dass die Entführung mehrere Personen, die sich bereits in den Händen der Rebellen befanden, verhindert abwehren konnte“, so Bischof Richard Domba Mady von Dorma Dungu zum Fidesdienst. „Andere Male waren die Zivilisten den Rebellen wehrlos ausgesetzt.”, so der Bischof weiter. Eine andere Gruppe der LRA hatte am 21. März bei einen Überall auf das Dorf Agoumar im Südosten der Zentralafrikanischen Republik unweit der Grenze zum Kongo verübt (vgl. Fidesdienst vom 23. März 2010).
„Die ugandischen Guerillakämpfer haben sich in mindestens fünf Gruppen aufgeteilt, die in der Demokratischen Republik Kongo, Zentralafrika und dem Südsudan ihr Unwesen treiben“, so der Bischof weiter, „Sie sind zu einem Problem für die ganze Region geworden. Sie morden und zerstören weiterhin ohne, dass man weiß was für ein Programm sie dabei verfolgen. Man muss die LRA aber heute als terroristische Gruppe betrachten“.
„In der Östlichen Provinz gibt es vier Diözesen, die unter der Gewalt der LRA leiden, entweder direkt oder indirekt, denn der Terror, den die Rebellen hier verbreiten führt auch dazu, dass es viele Binnenflüchtlinge gibt“, so Bischof Domba Mady. „Es handelt sich um die Diözesen Dorma-Dungu, Buta, Bondo und Isiro Niangra. In Isiro Niangra wurde zwischen dem 13. und 14. Dezember 2009 ein Dorf in der Nähe von Tapili von den Guerillakämpfern angegriffen. Bei dem Überfall kamen rund 100 Menschen ums Leben und rund 40 weitere wurden verschleppt (vgl. Fidesdienst vom 4. Januar 2010)“.
Auch Bischof Etienne Ung’Eyowon von Bondo weist am Rande eines Besuchs in fünf der zehn Pfarreien seiner Diözese auf die allarmierende Lage der Unsicherheit in seiner Diözese hin. Nach Ansicht des Bischofs von Bondo kontrolliert die LRA drei der insgesamt vier Verwaltungseinheiten („Chefferies“) und vertrieb dort bereits viele Menschen aus der Heimat. Neben den ugandischen Rebellen, so der Bischof, tragen auch die Nomaden des Mbororo-Volkes zur Unsicherheit bei, den sie verwüsten mit ihren Tieren die Felder der ansässigen Bauern. Die Situation ist auch in Ango besonders schlimm, wo die Menschen Hunger leiden, nachdem die LRA-Rebellen die Lebensmittevorräte und die Ernte geplündert haben.
Ango, Dakwa, Banda und Bondo sind die Dörfer, in denen die Situation am schlimmsten ist, doch nach Aussage von Bischof Ung’Eowun „behalten die Menschen, trotz des großen Leids, von ihren Glauben, den sie würdig und in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft leben“. (LM) (Fidesdienst, 24/03/2010)


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