AFRIKA/UGANDA - „Wir sind dem Papst dankbar dafür, dass er an den Krieg in Norduganda erinnert hat“. Bischof Odama von Gulu im Gespräch mit dem Fidesdienst

Dienstag, 27 Juli 2004

Gulu (Fidesdienst) - „Der Aufruf des Papstes zur Beendigung des Krieges in Norduganda und im Sudan ist ein wichtiger Beitrag zum Frieden. Dafür danken wir dem Papst!“, so Erzbischof John Baptist Odama von Gulu im Gespräch mit dem Fidesdienst, in einem Kommentar zum Appell des Papstes für die Menschen in Sudan und Uganda, den der Papst beim Angelusgebet am Sonntag, den 25. Juli, ausgesprochen hat. In Norduganda treibt seit 18 Jahren die Lord’s Resistance Army (LRA) ihr Unwesen und verbreitet Zerstörung und Tod unter der Bevölkerung. In den Reihen der LRA kämpfen auch unzählige Kinder, die von den Rebellen zwangsrekrutiert werden.
„Nach Jahren“, so der Erzbischof, „gibt es endlich wieder Anlass zur Hoffnung. Viele Guerillakämpfer entfernen sich aus den Reihen der Milizen und nehmen das Amnestiegesetz in Anspruch“. Auf der Grundlage dieses Gesetzes werden Guerillakämpfer, die sich der Regierung ergeben nicht strafrechtlich verfolgt. „Hier in Gulu ist die Situation ruhig, doch wir haben von Gefechten im Sudan erfahren, an denen auch ugandische LRA-Soldaten beteiligt waren“, so Erzbischof Odama. Wie aus internationalen Presseberichten hervorgeht, sollen LRA-Kämpfer einige von der SPLA (Sudan People’s Liberation Army) kontrollierte Dörfer überfallen haben. Die SPLA ist die größte sudanesische Rebellengruppe, die seit Jahren gegen die Regierung in Khartum kämpft.
Zwischen den Konflikten in Uganda und im Sudan gibt es zahlreiche Verflechtungen, nachdem die sudanesische Regierung jahrelang die ugandischen Rebellen der LRA (die Basislager im Sudan besitzt) unterstützte und die Guerillakämpfer der SPLA von Uganda unterstützt und beschützt wurden. „Was im Sudan geschieht ist besorgniserregend, denn es könnte zu weiteren Komplikationen führen“, so der Erzbischof, „doch es gibt noch nicht genügend Informationen, um die Gründe dieser neuen Gewalt zu beurteilen“.
Während man sich im Sudan darum bemüht, Vereinbarungen zwischen der sudanesischen Regierung und der SPLA herbeizuführen, bleibt das Interesser der internationalen Staatengemeinschaft für die Situation im Sudan weiterhin eher gering. „Aus diesem Grund haben wir am 23. Juli eine Tagung der der Gruppe veranstaltet, in der sich die Religionsführer und Stammeshäuptlinge aus dem Norden Ugandas und dem Südsudan versammeln.“, so der Erzbischof von Gulu. „Zum Abschluss dieser Sitzung haben wir in einer gemeinsamen Verlautbarung daran erinnert, dass die beiden Konflikte miteinander in Verbindung stehen. Während wir die Friedensvereinbarungen zwischen der sudanesischen Regierung und der SPLA begrüßen, fordern wir gleichsam die internationale Staatengemeinschaft zum Eingreifen im ugandischen Konflikt auf.“
In der Verlautbarung werden die bisher von der internationalen Gemeinschaft unternommenen Bemühungen zur Beendigung des Krieges in Uganda als „unzulänglich und unkoordiniert“ bezeichnet. Gleichsam erinnert man daran, dass die Verantwortung sowohl bei der ugandischen als auch bei der sudanesischen Regierung liegen und dass größerer Anstrengungen für den Frieden erforderlich sind. (LM) (Fidesdienst, 27/7/2004 - 40 Zeilen, 455 Worte)


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