ASIEN/MALAYSIA - Acht Festnahmen nach den Anschlägen auf christliche Kirchen. „Die Regierung versucht mehr Glaubwürdigkeit zu erlangen“, so Beobachter aus kirchlichen Kreisen

Mittwoch, 20 Januar 2010

Kuala Lumpur (Fidesdienst) – Die Debatte im Zusammenhang mit der Verwendung des Begriffs „Allah“ in Malaysia reißt nicht ab. Heute hat die Polizei acht junge Männer im Alter zwischen 21 und 25 Jahren festgenommen, die an den vandalischen Handlungen beteiligt gewesen sein sollen, deren Zielscheibe in den vergangenen Tagen vor allem christliche Kirchen gewesen waren. Ein junger Mann (nach Ermittlungen im social network Facebook bereits festgenommen und die weiteren Festnahmen werden nun als „positives Zeichen dafür betrachtet, dass die Regierung diese Taten nicht straflos bleiben lassen will. Es geht dabei auch um die eigene Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit vor dem Hintergrund einer internen Spaltung im Regierungsbündnis und dem damit verbundenen Verlust des Ansehens“, so Beobachter aus Kreisen der Kirche in Malaysia.
Nach den Spannungen in den vergangenen Tagen hat sich die Lage im Land beruhigt und „man bemüht sich darum, den Streit um die Begriffsverwendung „Allah“ durch den Dialog beizulegen“, so der Beobachter weiter. Diese Einstellung der christlichen Glaubensgemeinschaft wird jedoch von einigen Regierungsvertretern nicht geteilt.
Der Minister für parlamentarische Angelegenheiten, Seri Nzri Aziz, wandte sich in einer öffentlichen Stellungnahme gegen Erzbischof Murphy Pakiam von Kuala Lumpur und behauptete: „Die Kirche wollte die Sache vor Gericht bringen. Nun ist die Zeit des Dialogs zu Ende“. Diesen Vorwurf lassen die Christen jedoch nicht auf sich ruhen und erinnern in diesem Zusammenhang daran, dass „die Kirche in der Vergangenheit immer wieder versucht hat, Verhandlungen mit der Regierung im Hinblick auf die Angelegenheit auf den Weg zu bringen, um den Streit beizulegen, wobei Gespräche immer wieder verschoben oder abgelehnt wurden. Aus diesem Grund hat man beschlossen, vor Gericht zu gehen, um von der Justiz prüfen zu lassen, ob es sich um den Verstoß gegen ein Gesetz handelt“, so der Beobachter weiter.
Im Regierungsbündnis UMNO (United Malayas National Organisation) scheint es im Hinblick auf die Frage keine einheitliche Meinung zu geben: manche vertreten eine gemäßigte Linie und sind bereit zum Dialog; andere geben dem Druck extremistischer muslimischer Gruppen nach und vertreten eine radikale Einstellung. Unterdessen gab die Regierung bekannt, man werde nicht auf eine Berufungsklage verzichten.
Die Gegensätze der Regierung unter Najib Abdul Razak in den eigenen Reihen wurden auch im Zusammenhang mit der Genehmigung der Verwendung des Begriffs „Allah“ für einige Christen des Landes deutlich: in den Staaten Penang, Sabah und Sarawak soll die Verwendung des Begriffs erlaubt sein. „Dort ist der Staatschef kein Sultan“ lautet die Begründung.
In den drei Staaten leben große christliche Gemeinden, die in Sabah und Sarawack jeweils 47% der Bevölkerung ausmachen und die größte Glaubensgemeinschaft sind. Der Staat Penang im Nordwesten der Halbinsel ist hingegen der einzige malaiische Staat, der nicht mehrheitlich von ethnischen Malaien bewohnt wird: 42% der Einwohner sind chinesischer Abstammung, 40 Malaien und 11% indischer Abstammung. Bei den Einwohnern chinesischer Abstammung handelt es sich im Allgemeinen um Buddhisten oder Christen, während die Malaien, wie es auch in der Verfassung des Landes festgelegt ist, als Muslime identifiziert werden. (PA) (Fidesdienst, 20/01/2010)


Teilen: