ASIA/MALAYSIA - Zehnter Anschlag auf eine Kirche: es kommt weiterhin zu vereinzelten Ausschreitungen

Donnerstag, 14 Januar 2010

Johor (Fidesdienst) – Auf die katholische Kirche „St. Elisabeth“ in Johor im Süden Malaysia (Malakka) wurde in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar ein Anschlag verübt. In Johor tagt derzeit die Bischofskonferenz von Malaysia, Singapur und Brunei. Dies teilt der Generalsekretär der Bischofskonferenz, P. Augustin Julian, dem Fidesdienst mit. In den frühen Morgenstunden drangen Unbekannte in das Gelände Pfarrei ein und beschmutzten die Wände der Kirche und eine sich auf dem Vorplatz befindliche Marienstatue mit roter Farbe. Der Pfarrer bat die Polizei um umgehende Ermittlungen und stellte dabei selbst einen Bericht zu den Ereignissen zur Verfügung.
Es handelt sich um den zehnten Anschlag auf eine christliche Kirche seit dem 8. Januar, nachdem ein für die Christen günstiges Urteil im Streit um die Verwendung des Begriffs Allah ergangen war. Die katholische Kirche war gerichtlich gegen ein Verbot der malaiischen Regierung im Hinblick auf die Verwendung des Begriffs „Allah“ als Bezeichnung für den christlichen Gott in den Veröffentlichungen der Bistumszeitung „The Herald“ vorgegangen.
Ein weiterer Vorfall führte unterdessen zu Bestürzung unter den Katholiken in Malaysia: ebenfalls in den frühen Morgenstunden wurde in die Anwaltskanzlei in Kuala Lumpur eingebrochen worden, die den „Herald“ vor Gericht vertritt. Wie einer der Anwälte, S. Selvarajah, berichtet wurde die Tür der Kanzlei aufgebrochen und die Einrichtung verwüstet oder geplündert: überall auf dem Boden waren Dokumente verstreut, ein Laptop wurde aus dem Büro entwendet.
„Es handelt sich um Gesten der Einschüchterung in einem Augenblick, in dem man versucht vor Gericht eine friedliche Einigung im Streit um die Begriffsverwendung „Allah“ zu finden, so P. Julian im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Zwar handelt es sich um vereinzelte und sporadische Übergriffe, doch sie zielen eindeutig darauf ab, ein angespanntes Klima zu provozieren“, so der Geistliche. Er bekräftigt ein weiteres Mal, dass „die Kirche nicht in diese Falle tritt“. In diesem Sinne rufen die Bischöfe auch erneut zum Gebet auf und bitten die Gläubigen, Ruhe zu bewahren.
P. Julian weist indes auf eine weitere Episode hin, die mit den jüngsten Ereignissen in Zusammenhang steht: ein Sikh-Tempel der indischen ethnischen Minderheit in Malaysia wurde mit Steinen beschmissen. „Auch die Sikh benutzen den Begriff Allah“, so der Generalsekretär der Bischofskonferenz, der in diesem Zusammenhang „jede Form der Intoleranz gegenüber nichtislamischen religiösen Minderheiten“ verurteilt. (PA) (Fidesdienst, 14/01/2010)


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