AFRIKA/ÄGYPTEN - „Wir sind berufen, unseren Glauben an die Liebe durch das Vergeben zu bezeugen und dafür zu beten, dass alle den wahren Frieden finden“, so der Bischof von Luxor

Mittwoch, 13 Januar 2010

Kairo (Fidesdienst) – „Die Situation hat sich beruhigt und die Behörden bemühen sich sehr um die Sicherheit“, so der koptische Bischof von Luxor, Joannes Zakaria im Gespräch mit dem Fidesdienst. In seiner Diözese befindet sich die Ortschaft Nag Hammadi, wo am 7. Januar sechs Christen und ein muslimischer Wachmann bei einem Attentat nach der orthodoxen Christmette getötet wurden.
„Am 11. Januar habe ich Nag Hammadi und die beiden katholischen Pfarreien vor Ort besucht und mit dem Pfarrer, den Schwestern und den koptischen Gläubigen gesprochen. Wir haben auch einen gemeinsamen Trauergottesdienst für die Opfer gefeiert und dabei für den Frieden in unserem Land gebetet“, so Bischof Zakaria weiter. „Ich hatte dabei auch Gelegenheit zu einem Treffen mit dem orthodoxen Bischof Kyrillos, mit dem ich die Angehörigen der Opfer besuchte, um ihnen das Beileid von Papst Benedikt XVI. auszusprechen. Mit den beiden Familien, die wir besucht haben, haben wir auch dafür gebetet, dass er uns und der ganzen Welt das Geschenk des Friedens gewähren möge. Ein weitres Mal haben die Angehörigen bekräftigt, dass sie den Mördern ihrer Söhne vergeben. Ich wollte im Krankenhaus auch die Verletzten besuchen, die Opfer des Anschlags in Nag Hammadi wurden, doch die beiden Schwerverletzten wurden bereits in ein Krankenhaus nach Kairo gebracht, wo man sie bessere behandeln kann. Zudem wurde mir von der Polizei von einem Besuch im Krankenhaus abgeraten. Ich solle ihn besser auf einen anderen Tag verschieben.“
Wie Bischof Zakaria berichtet handelt es sich bei den Todesopfern auch zwei Kinder, ein junges Mädchen, eine Frau, einen jungen Mann und ein älterer Mann. „Bei den Opfern handelt es sich um orthodoxe Kopten, wobei zwei der Opfer auch Verwandte unter den katholischen Kopten haben. Gemischte Ehen zwischen orthodoxen und katholischen Kopten sind hier keine Seltenheit, deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass es in einer orthodoxen Familie auch Katholiken gibt und umgekehrt.“
Bischof Zakaria dankt allen, „die bei mir angerufen haben und uns Kraft und Mut schenken, damit wir weiterhin das Evangelium der Liebe und der Vergebung in unserem Land bezeugen können, das im Altertum mit der Präsenz von Patriarchen und Propheten gesegnet und Zufluchtsort für die Heilige Familie war.“
„Am 8. Januar gedenkt die koptische Kirche der Opfer des Kindermords in Betelehm und des ersten Märtyrers Stephanus. Aus diesem Anlass versammelten sich alle orthodoxen, katholischen und protestantischen Gläubigen in der orthodoxen Kathedrale und beteten dabei auch für die ewige Ruhe unserer Märtyrer und für deren Familien“, so der katholische Bischof von Luxor. „Zusammen mit zahlreichen Priestern, Schwestern und katholischen Laiengläubigen habe ich daran teilgenommen. Dabei habe ich die Meditation über den Mord an den unschuldigen Kindern in Bethelehm geleitet. Nach der Geburt Jesu haben das Kind, Maria und Joseph in Ägypten Zuflucht und Frieden gefunden, während Bethlehem trauerte. Heute müssen wir unser eigenes Leben für Jesus opfern und dieses Opfer dem Schmerz der Mütter von Bethelehm hinzufügen. Unsere Vorfahren haben während der Verfolgungen der ersten Jahrhunderte des Christentums ihr Blut und ihr Leben für Christus hingegeben. Historische Quellen bezeugen, dass es sehr viele waren, weshalb sich die Kopten auch als „Kinder der Märtyrer“ bezeichnen.“
„Heute sind wir sind berufen, unseren Glauben an die Liebe durch das Vergeben zu bezeugen und dafür zu beten, dass alle den wahren Frieden finden“, so Bischof Zakaria. (LM) (Fidesdienst, 13/01/2010)


Teilen: