AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Xaverianer Missionare: „Wälzt die Verantwortung bekannter Unternehmen und westlicher Regierungen im Osten des Kongo nicht auf Missionare und kleine humanitäre Hilfswerke ab!“

Dienstag, 1 Dezember 2009

Kinshasa (Fidesdienst) – „Eine Gruppe von UN-Experten legte dem Sicherheitsrat den jüngsten Bericht zur Umsetzung der UN-Resolution 1553 aus dem Jahr 2004 im Kongo vor. Insbesondere geht es dabei um das Embargo für Waffenlieferungen an bewaffnete Gruppen im Osten und die illegale Ausbeutung der Bodenschätze. Der Bericht ist zwar ‚streng vertraulich’ doch es sind trotzdem bereits Auszüge in der Presse erschienen“, heißt es in einem Leitartikel der Missionszeitschrift „Missione Oggi“ der Xaverianer Missionare, der in der nächsten Ausgabe erscheinen wird.
Die Experten sollen kleine Hilfswerke und Einzelpersonen, darunter auch Missionare nennen, von denen behauptet wird, dass sie zur Finanzierung der ruandischen Rebellen der FDLR beitragen und diese mit Informationen versorgen, so dass eine Neutralisierung und die Rückführung der Mitglieder in das Herkunftsland beeinträchtigt wird (vgl. Fidesdienst vom 27. November 2009).
„Es sollte zwar die FDLR berücksichtigt werden, bei der es sich um eine vielschichtige Gruppe handelt, der ehemalige Soldaten der ruandisch Streitkräfte und Milizionäre der Interhamwe angehören; doch vor allem sollte man auch die vielen zivilen Flüchtlinge im Auge behalten, ein umherirrendes Volk, das seit 15 Jahren in den Wäldern überlebt. Diese Menschen leiden unter dem Krieg und werden von internationalen Hilfswerken einschließlich der Vereinten Nationen vernachlässigt. Haben diese Flüchtlinge keinen Anspruch auf Hilfe? Der Bericht erwähnt die Bereitstellung von Hilfsmitteln im Umfang 2.000 Dollar zum Kauf von Plastikplanen für provisorische Hüten, Medikamente und Lehrmaterial. Wenn man der Logik des Berichts folgt, dann hätte man diese Menschen verhungern lassen und der Kälte aussetzen sollen, nur weil sei sich im Camp der Besiegten aufhalten?“, heißt es im Leitartikel der Missionszeitschrift weiter.
„Die Presse hat dieser Sache viele Zeilen gewidmet und dabei Fakten aus einem Kontext herausgeholt und sie oberflächlich und tendenziös interpretiert. Man muss sich fragen warum? Werden damit nicht Verantwortungen bekannte Unternehmen und westlicher Regierungen und nicht nur derer bei der Verwicklung von illegaler Ausbeutung der Bodenschätze, geheimen Waffengeschäften, geopolitischen Strategien und der Fortsetzung des Konflikts auf Missionare und kleine Hilfswerke abgewälzt?“, frag sich er Autor abschließend. (LM) (Fidesdienst, 01/12/2009)


Teilen: