ASIEN/PHILIPPINEN - „Polizeibeamte sind Komplizen des Blutbads“, doch verantwortlich für Massaker ist auch eine „unvorsichtige Entscheidung“ der Wahlkommission

Mittwoch, 25 November 2009

Cotabato (Fidesdienst) – Das Massaker von Maguinano war ein „vorhersehbares Verbrechen“. Seit Tagen wussten die „Menschen auf der Straße“ von Drohungen und bevorstehenden Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Klans mit „eigenen paramilitärischen Korps“. „Und ei einheimischen Polizeibeamten sind Komplizen des Blutbads“, so gut informierte Beobachter aus kirchlichen Kreisen zum Fidesdienst zu den Hintergründen des Blutbads.
Hinter dem Massaker verbirgt sich eine „unvorsichtige Entscheidung der Zentralen Wahlkommission (die verschiedene regionale Sitze hat): vor drei Wochen beschloss man das einigen Büro von Cotabato City nach Sharif Aguak, der Hauptstadt der Provinz Maguindanao zu verlegen. Alle Kandidaten, die sich zu den Wahlen in der Provinz aufstellen lassen wollten mussten sich deshalb bei diesem Büro anmelden. Die Stadt ist als „Hochburg“ des Ampatuan-Clans bekannt, der seit Generationen mit dem Klan der Mangudadatu rivalisiert. Nun mussten Vertreter des Mangudadatu-Clans in dieses „gefährliche Gebiet“ kommen um sich der „Herausforderung der Wahl“ zu stellen. Auch der Mangudadatu-Klan befürchtete, dass diese Mission mit Gewalt enden könne: aus diesem Grund wurde die friedliche Delegation von Anwälten, Journalisten und Frauen begleitet, was eventuelle schlechte Absichten vereiteln sollte. Man hatte auch um Polizeischutz gebeten, der jedoch abgelehnt wurde, weil es „nicht üblich ist“ und weil die „Straße sicher ist“. Das angespannte Klima, die alte Rivalität, Hass und Rachegefühle haben die Wahlmission in ein Massaker ausarten lassen, bei dem auch Frauen, Kinder und Journalisten nicht verschont blieben.
„Auf der anderen Seite hatte es bereits bei den Wahlen 2004 und 2007 Gewalt und Spannungen gegeben und dies waren Zeichen, die nicht ignoriert werden dürfen“, so der Beobachter weiter.
Unterdessen hat die Wahlkommission den Beschluss zurückgenommen, der sich als unvorsichtig erwiesen hat und das Büro in Cotabato wieder eröffnet.
„Der Ampatuan-Klan kontrolliert den ganzen Regierungsapparat in Maguindanao“, so der Beobachter zu den Hintergründen, „dazu gehören auch die Wahlkommission, die Polizei und Armee. Es war auch eine Polizeieinheit, die zusammen mit hunderten bewaffneten Zivilsten den Konvoi in Mangudadatu aufgehalten hat“ und damit zu Mittätern wurden. „Deshalb wurde auch der Polizeichef der Provinz, Abusana Maguid festgenommen. Will man den Vorhang der Straffreiheit tatsächlich zerreißen, müssen die Verantwortlich unter den Soldaten und den Zivilisten der Provinzregierung gesucht werden“, so der Beobachter abschließend zum Fidesdienst. (PA) (Fidesdienst, 25/11/2009)


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