AMERIKA/MEXIKO - CELAM denunziert Massenentführungen unter Zuwanderern in verschiedenen Teilen des Landes

Donnerstag, 23 Juli 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Die mexikanische Menschenrechtskommission denunziert nach einer sorgfältigen Untersuchung den Skandal der Massenentführungen unter Zuwanderern in verschiedenen Teilen des Landes. Innerhalb eines Zeitraums von sechs Monaten sollen organisierte Banden rund zehntausend Zuwanderer verschleppt haben, die in den meisten Fällen erst nach Zahlung eines Lösegelds wieder frei gelassen werden. Die pastorale Beobachtungsstelle des Rates der Lateinamerikanischen Bischofskonferenzen (CELAM) legte nun einen Bericht der oben genannten Menschenrechtskommission vor. Die Untersuchung betrifft einen Zeitraum von nur sechs Monaten von September 2008 bis Februar 2009. Während dieser Monate wurden 198 Entführungsfälle registriert, was einen Durchschnitt von 33 Fällen im Monat ergibt, d.h. mehr als eine Entführung am Tag. Außerdem wurde festgestellt, dass insgesamt 9.758 Menschen ihrer Freiheit beraubt wurden und damit über 1.600 pro Monat.
Wie aus den erhobenen Daten hervorgeht, sind für die Entführung der Zuwanderer vor allem organisierte Banden verantwortlich, doch in einigen Fällen sollen auch mexikanische Behörden in Entführungsfälle verwickelt sein.
Mexiko ist ein Land nicht nur das Herkunftsland vieler Migranten sondern auch Durchgangs- und Zielland und gehört zu den Ländern mit den meisten Migranten weltweit. Jedes Jahr wandern nach Angaben des Nationalen Bevölkerungsausschusses rund 550.000 Menschen in die Vereinigten Staaten aus. Gleichzeitig kamen nach angaben des Nationalen Institutes für Migranten in den vergangenen drei Jahren jedes Jahr im Durchschnitt 140.000 Zuwanderer vorwiegend aus den Ländern Mittelamerikas auf der Durchreise in die USA ohne Dokumente nach Mexiko. Der Umfang des Phänomens ist angesichts der komplexen Lage der heutigen internatnationalen Migration eine große Herausforderung für das Land.
Auf der Durchreise werden die Migranten oft Opfer der Entführungen, vor allem seit 2007, dem Jahr in dem erstmals einige solcher Entführungsfälle dokumentiert wurden. Trotz der inzwischen bekannten Gefahr, unternehmen die mexikanischen Behörden nichts zur Bekämpfung dieses Phänomens, von dem vor allem Migranten aus den mittelamerikanischen Ländern betroffen sind. Die große Mehrheit der Entführungsfälle bleibt unbestraft, was von Apathie, Versäumnissen und Korruption zeugt. Aus den erhobenen Daten geht hervor, dass das Justizsystem nicht in der Lage ist den Entführungen vorzubeugen oder in den Fällen zu ermitteln und Schuldige strafrechtlich zu verfolgen. Ebenso scheinen die Behörden nicht am Schutz der Betroffenen oder einer Wiedergutmachung interessiert. (RG) (Fidesdienst, 23/07/2009)


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