AFRIKA/ANGOLA - Das schwere Erbe eines 27jährigen Bürgerkriegs: Schusswaffen und Landminen

Dienstag, 21 April 2009

Luanda (Fidesdienst) – Ein Jahr nach Beginn des Programms zur Entwaffnung der Zivilbevölkerung wurden bisher insgesamt 50.000 Schusswaffen eingesammelt.
Dies wurde bei einem Treffen unter dem Motto „Verwaltung und Kontrolle von Waffen und Munition“ bekannt gegeben, bei dem der angolanische Premierminister, Cassoma Paulo den Vorsitz hatte, und an dem die stellvertretenden Gouverneure der Provinzen, die Mitglieder der technischen Ausschüsse und die brasilianischen Experten, die das Programm beratend begeleiten, teilnahmen.
Wie die Nachrichtenagentur Angopo berichtet, bekräftigte der Vizekommandant der angolanischen Polizei und Koordinator der Kommission für die Entwaffnung, Paulo de Almeida, dass das Einsammeln der Waffen „positive Auswirkungen auf das öffentliche Sicherheitsempfinden hat“.
Insbesondere unterstrich ein weiterer hochrangiger Polizeivertreter, dass zu den wichtigsten Aspekten des Entwaffnungsprogramms auch der Rückgang der mit Schusswaffen begangenen Konflikte mit sich gebracht hat,
Der Prozess der Entwaffnung der Zivilbevölkerung, der innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein soll, sieht zwei Phasen vor. Im ersten Jahr sollten die Bürger des Landes freiwillig die Waffen abgeben, die sich illegal in ihrem Besitz befanden. In der nun beginnenden zweiten Phase sollen Waffen beschlagnahmt werden, die nicht freiwillig abgegeben wurden, wobei die Bürger jedoch weiterhin die Möglichkeit haben, ihre Waffen freiwillig auszuhändigen.
Die angolanischen Behörden wollen außerdem einige Gesetze zum Waffenbesitz revidieren und neue Normen für private Sicherheitsdienste verabschieden.
Die große Anzahl der Kleinwaffen, die sich im Besitz der angolanischen Bevölkerung befinden, ist auf den Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 1975 zurückzuführen, der bis 2002 dauerte. Ein weiteres Erbe des Krieges sind die Minen, die auch heute noch zahlreiche Tote und Verletzte fordern.
Angola steht weltweit nach Afghanistan und Kambodscha an dritter Stehle, was das Vorhandensein von nicht explodierten Landminen anbelangt.
Trotz der Bemühungen, die seit 2002 zur Entschärfung der Minen unternommen wurden, laufen nach Ansicht der internationalen Organisation „Landmine Monitor“ immer noch 15% der Bevölkerung Gefahr in den Regionen, in denen sich solche Minen befinden.
Die Nichtregierungsorganisation veröffentlichte einen Bericht zur Lage in Angola, dem eine fünfjährige Untersuchung zugrunde liegt. Es wird geschätzt, dass rund 80.000 Menschen in Angola Opfer von Landminen wurden, viele von ihnen wurden verstümmelt. Rund 240 qkm des Territoriums sind noch vermint und dabei handelt es sich nicht um ein einheitliches Gebiet, sondern um zahlreiche Regionen im ganzen Land.
Huambo, die Provinz, die während des Bürgerkriegs Hauptschauplatz der Gefechte zwischen der angolanischen Armee und den Rebellen der UNITA war, gehört zu den am meisten verminten Gebieten des Landes. (LM) (Fidesdienst, 21/04/2009 – 41 Zeilen, 402 Worte)


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