Luanda (Fidesdienst) - Im vergangenen April begann die Operation „Brillant“ der angolanischen Streitkräfte, in deren Rahmen Hunderttausende illegaler Einwanderer, zumeist aus der Demokratischen Republik Kongo, ausgewiesen werden sollten, die in der Provinz Lunda Norte (im Nordosten Angolas) nach Gold suchten. Im Zusammenhang mit dieser Operation hatten verschiedenen Nichtregierungsorganisationen auf Menschenrechtsverstöße hingewiesen: die angolanischen Soldaten sollen die Ausgewiesenen vorwiegend beim Grenzübertritt misshandelt haben.
Am 5. Mai beschloss die angolanische Regierung die Operation 45 Tage lang zu unterbrechen. Demzufolge würden die Ausweisungen in nur einer Woche wieder beginnen. Was geschah seither in der Provinz Lunda Norte? Wie verschiednen Beobachter aus drei Gemeinden in der „Diamantenregion“ (Cuango, Xamuteba, Capenda) sollen im Laufe der vergangenen zwei Wochen erneut illegale Goldsucher, zumeist aus der benachbarten Demokratischen Republik Kongo wieder nach Angola gekommen sein. Diejenigen, die das Land bereits verlassen hatten, kehren über den Fluss Tunguilla in die Gemeinde Luremo zurück oder kommen nördlich der Gemeinde Xamuteba über die Grenze wischen der Demokratischen Republik Kongo und der Provinz Malenge am Grenzort Camaxilo (Zehntausende illegaler Einwanderer aus dem Kongo sollen hier nach Diamanten suchen).
Viele Kongolesen hatten das Land erst gar nicht verlassen, wie man geglaubt hatte, sondern sie hatten sich im Hinterland versteckt, um von dort aus langsam wieder in die Diamantengebiete zurückzukehren. Die historischen Orte, in denen sich die Garimperos, wie die illegalen Diamantensucher aus dem Ausland heißen, aufhalten befinden sich in der Gemeinde Capenda und sind erneut übervoll. Eine große Nachfrage hat die Marktpreise für Diamanten in jüngster Zeit rasch ansteigen lassen.
Die illegalen Verkaufsstellen für Diamanten haben ihre Tätigkeit wieder aufgenommen und in den Bars und Pensionen ist wieder bis in die Morgenstunden Musik zu hören. Auch die Diamantenhändler aus dem Senegal, Mali, aus Guinea und Nigeria kaufen ihre Diamanten wieder in Lunda Norte. Auch sie hatten sich versteckt gehalten, waren bei angolanischen Bekannten untergekommen oder hatten „Ferien“ in Luanda gemacht.
„Es ist ein ziemlich beunruhigendes Phänomen entstanden, das ernsthaft untersucht werden sollte“, so die Beobachter gegenüber dem Fidesdienst, „es gibt Kongolesen, die als Flüchtlinge mit einer gefälschten angolanischen Asylbescheinigung nach Angola zurückgekehrt sind. Sie kaufen sich als Flüchtlinge aus Angola noch im Kongo oder nach ihrer Rückkehr nach Angola, Asylbescheinigungen, um sich damit vor einer erneuten Ausweisung zu schützen.“
„Warum unternimmt niemand etwas gegen diese Invasion, die unter aller Augen geschieht? Weshalb bittet niemand die Grenzpolizei oder die Einwanderungsbehörden um Rechenschaft hinsichtlich der Rückkehr der Garimperos?“, fragen sich die Beobachter. (LM) (Fidesdienst, 12/6/2004 - 38 Zeilen, 406 Worte)