ASIEN/SRI LANKA - „DIE STUNDE DES FRIEDENS IST GEKOMMEN! WIR DÜRFEN UNS DIESE HISTORISCHE GELEGENHEIT NICHT ENTGEHEN LASSEN“: ERZBISCHOF GOMIS BITTET TAMIL BEWEGUNG UM WIEDERAUFNAHME DER GESPRÄCHE

Freitag, 6 Juni 2003

Colombo (Fidesdienst) – „Wir dürfen uns diesen günstigen Moment und diese historische Gelegenheit für den Aufbau des Friedens nicht entgehen lassen! Die christliche Glaubensgemeinschaft unterstützt mit Nachdruck die Hoffnung auf Frieden, der nun wirklich zum Greifen nahe ist“, so lautet der Appell des Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Sri Lanka, Erzbischof Oswald Gomis von Colombo.
Angesichts der Tatsache, dass sich die Verhandlungen zwischen der Regierung und den Tamil-Rebellen sich derzeit in einer Phase des Stillstands befinden, fordert der Erzbischof die beteiligten Parteien auf, „sich um einen Fortschritt zu bemühen und mit Weitsicht an den Verhandlungstisch zurückzukehren um die Friedensperspektiven des Landes zu diskutieren“. „Wir hoffen auf eine baldige Wiederaufnahme der Verhandlungen und ein Abkommen“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz.
„Viele Länder unterstützen den Frieden und setzen sich für eine Annäherung der beiden Seiten ein. Die christliche Glaubensgemeinschaft arbeitet mit allen Bürgern zusammen und intensiviert Programme der Friedenserziehung unter Jugendlichen, in den Schulen und für alle interessierten Gesellschaftsteilen. Wir sind optimistisch, denn wir sehen, dass sich die Menschen Versöhnung und harmonisches Zusammenleben wünschen.“, betont Erzbischof Gomis weiter.
Die Friedensverhandlungen wurden am 21. April vorübergehend eingestellt, nachdem die Tamilen sich darüber beklagt hatten, die Regierung wolle sie aus dem Prozess des Wiederaufbaus und des Wirtschaftsaufschwungs ausschließen und sie aus der Regierung der mehrheitlich von Tamilen bewohnten Gebieten im Norden und Osten des Landes fernhalten. Die Liberation Tiger of Tamil Eelam (LTTE) fordert eine Interims-Regierung für den Norden des Landes, während die Regierung die Schaffung eines „Entwicklungsrates“ mit beschränkten Kompetenzen vorgeschlagen hat. Zu den wichtigsten Fragen, für die noch keine Lösung gefunden wurde, gehört auch das Problem der Rückführung von Tamil-Flüchtlingen und die Entwaffnung der Kämpfer, die nach Ansicht der Rebellen nicht einseitig sein darf. Als wichtige Gelegenheit zur Wiederaufnahme der Beziehungen wird die Konferenz der Geberländer Sri Lankas betrachtet, die in den kommenden Tagen auf Wunsch der Europäischen Union in Tokio stattfinden wird.
Bischof Gomis erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass man sich in Sri Lanka bewusst ist, „dass der Frieden der einzige Weg ist, der zu Wohl und Fortschritt für das Land führen kann und das es kein Zurück gibt“. Gemeinsam fordern die Bischöfe des Landes die Katholiken auf „fortwährend für die Wiederaufnahme der Verhandlungen und einen erfolgreichen Abschluss zu beten, damit im Land Frieden unter allen Menschen herrschen möge“. Unterdessen finden weiterhin kirchliche Programme der Erziehung zum Dialog statt, die vor allem für Kinder und Jugendliche veranstaltet werden. Ins besondere die Katholische Kirche, die Mitglieder sowohl unter der singhalesischen als auch unter der tamilischen Volksgruppe hat, kann eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht die Wunden zu heilen und neue Beziehungen entstehen zu lassen.
Bei dem 1983 ausgebrochenen Bürgerkrieg starben 65.000 Menschen, über eine Million Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Im Februar 2002 wurde ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet und Friedensgespräche eingeleitet.
(PA) (Fidesdienst, 6/6/2003 – 43 Zeilen, 484 Worte)


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