ASIEN/MALAYSIA - Bekämpfung von Korruption, besonderes Augenmerk für sittliche Werte und wirtschaftliche Entwicklung im Mittelpunkt der Politik. Interview mit Erzbischof Murphy Pakiam von Kula Lumpur im Vorfeld der Wahlen

Donnerstag, 18 März 2004

Kuala Lumpur (Fidesdienst) „Wir bitten alle unsere Gläubigen und alle Bürger des Landes um die Teilnahme an den Wahlen in einem für das Land so wichteigen Moment“, betont Erzbischof Murphy Nicholas Xavier Pakiam von Kualalumpur in einem Appell im Vorfeld der Wahlen vom 21. März.
Gegenüber dem Fidesdienst erklärt der Erzbischof: „Angesichts der bevorstehenden Wahlen hat die ökumenische Christian Federation of Malaysia, der auch die Katholische Kirche angehört, alle Christen zur Stimmabgabe aufgerufen. Dabei sollen sie die Fähigkeiten der Kandidaten, deren Aufrichtigkeit, Transparenz und Bereitschaft zum Engagement für das Wohl aller, einschließlich der linguistischen und ethnischen Minderheiten in Betracht ziehen. Ein entsprechender Appell wurde in allen Pfarrgemeinden publik gemacht“.
Die Katholische Kirche ist auch Mitglied eines interreligiösen Forums: „Auch der interreligiöse Rat, in dem sich Buddhisten, Hindu, Sikh und Christen zusammenschließen, hat dazu aufgefordert die Stimme glaubhaften und qualifizierten Politikern zu geben“.
„Die Einstellung der Menschen ist positiv“, so der Erzbischof, „Der Premierminister, Abdullah Badawi, der dieses Amt erst seit einigen Monaten innehat, und der bei diesen Wahlen deshalb auf dem Prüfstand steht, ist bei der Bevölkerung beliebt. Er hat großes Interesse für die gemeinen Leute und auch für religiöse Minderheiten, wie zum Beispiel die Christen, unter Beweis gestellt. Seine Regierungsführung war bisher sehr positiv. Und gründet auf der Bekämpfung von Korruption und auf der Transparenz bei der öffentlichen Verwaltung. Dies hat zur Entstehung einer positiven Atmosphäre unter der Bevölkerung beigetragen. Badawi ist ein herzlicher und hilfsbereiter Mensch, ein moderater Muslim. Auch wir als Kirche haben mit ihm gute persönliche Beziehungen aufgebaut und auch die christliche Glaubengemeinschaft ist mit seiner bisherigen Arbeit zufrieden, wie dies auch bei den malaiischen Muslimen der Fall ist. Erste Früchte im Kampf gegen den die Korruption sind bereits sichtbar. Zu den Prioritäten seiner politischen Agenda gehört auch das besondere Augenmerk für sittliche Werte: dies wird von allen geschätzt, auch von den Muslimen, und es hat ihm das Vertrauen der Menschen eingebracht, wie aus den jüngsten Umfragen hervorgeht.“
Nach Aussage von Erzbischof Pakiam „sind die Perspektiven des Landes gut“. „Die Wirtschaft befindet sich in einer Phase der Besserung und wir hoffen, dass auch die politische Stabilität und das Augenmerk für sittliche Werte zum Wohl der Bürger beitragen werden. Auch die vor allem in den nördlichen Landesteilen agierenden kleinen fundamentalistischen Gruppen machen derzeit keine Probleme. Gegenwärtig gibt es keine Spannungen und auch im Zusammenhang mit den Wahlen werden keine neuen Unruhen befürchtet. Die Perspektiven für die Zukunft scheinen deshalb ermutigend“, so der Erzbischof.
Bei den bevorstehenden Wahlen in Malaysia stehen sich die Barisan National Party (BN) unter Leitung des gegenwärtigen Premierministers Abdullah Badewi und eine islamisch geprägte Koalition, die Parti Islam se-Malaysia (PAS) gegenüber. 1999 hatte die BN in 78% der Wahlkreise gewonnen und nach jüngsten Umfragen, könnte dieses Ergebnis sogar noch verbessert werden. Die PAS regiert in zwei Staaten der malaiischen Föderation, in Kelentan und Terenggau. Badawi wurde am 31. Oktober letzten Jahres zum Premierminister ernannt und löste damit nach 22 Jahren die Regierung Mahathir Mohamad ab.
Von den 25 Millionen Einwohnern Malaysias sind 47,7% Muslime und 8.3% Christen, außerdem gibt es Hindus, Buddhisten und angehörige von Stammesrelgionen. Die insgesamt 770.000 Katholiken sind in 8 Kirchenprovinzen strukturiert. Es gibt 183 Weltpriester, 54 Ordenspriester, 62 Laienbrüder, 545 Ordensschwestern und 2.306 Katechisten. (PA) (Fidesdienst, 18/3/2004 - 49 Zeilen, 557 Worte)


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