AFRIKA/SÜDAFRIKA - Der südafrikanische Präsident Mbeki verurteilt Gewalt gegen Ausländer

Montag, 26 Mai 2008

Johannesburg (Fidesdienst) - In Südafrika befragt man sich weiterhin nach den Gründen der jüngsten Welle der Gewalt gegen Zuwanderer. Staatspräsident Thabo Mbeki bezeichnete sie indes als „ein großes Unglück“ und als „eine nie da gewesene Unmenschlichkeit“. Handelt sich um eine Welle der Ausländerfeindlichkeit seitens der wegen der dramatischen Lebensbedingungen in den Townships verzweifelten Bevölkerungsgruppen? Um Taten krimineller Banden? Handelt es sich um ein politisches Vorhaben im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im Jahr 2009 oder um den Versuch der „Säuberung“ mit Blick auf die Fußballweltmeisterschaft 2010?
Die südafrikanische Presse stellt solche Fragen, doch einfache Antworten gibt es nicht. Sogar die Zahl der im Land lebenden Zuwanderer ist ungewiss. Wie aus den Angaben der Kommission für Inneres des südafrikanischen Parlaments hervorgeht, leben im Land insgesamt 4 Millionen Zuwanderer, davon werden 40.000 als Flüchtlinge anerkannt. Andere Quellen vermuten jedoch, dass die tatsächliche Zahl zwischen 6 und 6,5 Million liegt.
Die Welle der Gewalt in den Townships von Johannesburg hat sich auf die Region um Durban und Kapstadt ausgedehnt und es sind nicht mehr nur Ausländer betroffen: auch Angehörige südafrikanischer Stämme wurden Opfer der Übergriffe gewalttätiger Banden. Nach Augenzeugen handelt es sich bei den Tätern um organisierte Gruppen. Einheimische Politiker sprechen offen von Gewalt, die absichtlich provoziert werde, um einen „Konflikt zwischen den Ethnien“ hervorzurufen.
Wenn dies so wäre, dann wären die Townships ein fruchtbarer Boden für solche Provokationen. Wie aus Berichten der einheimischen Presse hervorgeht, sind in Südafrika immer noch die Auswirkungen der Apartheid zu spüren. Ein Zuwanderer aus Mosambik, der seit 9 Jahren in Südafrika lebt, bekräftigt in einem Interview mit der „Mail and Guardian“, dass die „schwarzen Südafrikaner das restliche Afrika nicht kennen. Sie waren isoliert durch die Apartheid und haben einen schrecklichen Minderwertigkeitskomplex. Sie sind der Ansicht, dass unsere Haut zu dunkel ist, und bezeichnen uns als ‚Amaklwerkwere’.“ In der Tat sind die Einwanderer, insbesondere aus Simbabwe, sehr viel engagierter als die Südafrikaner: sie sprechen ein ausgezeichnetes Englisch (weshalb sie von den Firmen gerne eingestellt werden) und haben einen ausgeprägtes unternehmerisches Gespür. Das wirtschaftliche Vorankommen dieser Menschen führt bei den ärmeren Südafrikanern zu Missgunst. Doch reicht dies aus, um eine solche Gewalt zu verursachen?.
Wenn es tatsächlich eine „dritte Kraft“ gibt, die diese Situation ausnutzt, wie der Leiter des südafrikanisches Geheimdienstes vermutet, dann sollten insbesondere die politischen Parteien des Landes eine klare und entschiedene Position vertreten. Die Verurteilung der Gewalt durch das Staatsoberhaupt ist nur ein erster Schritt, dem weitere folgen werden müssen, wie dies auch die anderen afrikanischen Länder fordern (darunter Nigeria und die Demokratische Republik Kongo).
Unterdessen kamen bei der jüngsten Gewalt bereits 50 Menschen ums Leben, hunderte wurden verletzt und rund 35.000 wurden vertrieben, davon 15.000 Einwanderer aus Mosambik, die bereits in ihre Heimat zurückkehrten. (LM) (Fidesdienst, 26/05/2008 - 38 Zeilen, 454 Worte)


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