AFRIKA/LIBERIA - KOMMT DER TERRORISMUS IN LIBERIA AUS SCHULEN DES ISLAMISCHEN FUNDAMENTALISMUS? WACHSENDE SORGE IM LAND

Dienstag, 25 November 2003

Monrovia (Fidesdienst) – Zeichnet sich in Liberia das Profil des islamischen Fundamentalismus ab? Wie einheimische Beobachter gegenüber dem Fidesdienst berichten, wurden während der vergangenen Jahre, die vom Krieg zwischen dem ehemaligen Staatspräsidenten Taylor und den Rebellen der LURD und der MODEL gekennzeichnet waren, viel junge Männer aus Liberia zur in fundamentalistischen islamischen Schulen anderer arabischer Ländern ausgebildet. „Di Mandingo sind das Gerüst der LURD, die zu 75% aus Muslimen bestehen. Bisher gehörte der religiöse Faktor nicht zum Szenarium des Bürgerkriegs, doch heute werden Einflüsse islamischer Extremisten befürchtet“.
„Der Bürgerkrieg hat das Sozialsystem des Landes, einschließlich der Schulen, zerstört. Aus diesem Grund konnten junge Menschen leicht für den Besuch islamischer Schulen begeistert werden. Man hat den Familien sogar Stipendien für den Besuch der sogenannten Madrasse (islamische Schulen) in anderen Ländern angeboten“, so die Beobachter.
„Daran wäre an sich nichts auszusetzen, doch man sollte sich fragen, was diesen Schülern gelehrt wird: eine tolerante Vision des Islam oder eine extremistische Doktrin?“
In Ganta (im Norden des Landes) betreiben Consolata Missionsschwestern eine Leprastation. Nach Angaben der Schwestern „waren auf den Mauern der zerstörten Häuser Schriftzüge zu lesen, die forderten „Bibeln raus, es lebe der Koran“. „Die Stadt wurde größtenteils zerstört, entlang der Hauptstraße im Zentrum gibt es kein einziges intaktes Haus mehr, doch die Moschee blieb anfangs unversehrt. Inzwischen wurde auch sie zerstört. Die extreme Gewalt, die in der Region herrscht, rührt daher, dass die Einwohner jahrelang Anhänger des ehemaligen Präsidenten Charles Taylor waren. Die hier lebenden Volksstämme hatten ihm auch die Machtübernahme in den 90er Jahren ermöglicht. Aus diesem Grund rächen sich die Gegner des ehemaligen Präsidenten heute an der Bevölkerung. In dieser Phase scheint es sich eher um einen Stammeskonflikt als um religiöse Motive zu handeln. Wenn man jedoch nicht eingreift, um die Gewalt auch im Inneren des Landes zu beeinden , dann stößt der Extremismus auf offene Pforten“.
„Während der gegenwärtigen Übergangsphase fällte es der Regierung der Nationalen Einheit schwer, sich durchzusetzen. Jeder der ein Gewehr besitzt, macht seine eigenen Gesetze“, so die Schwestern weiter. „Wir wissen dies aus eigener Erfahrung: wenn wir nach Harbel (50 Kilomter von Monrovia entfernt) oder Ganta fahren, dann müssen wir die Straßenkontrollen der verschiedenen Rebellenbewegungen passieren. Glücklicherweise gelingt es uns immer noch unsere Leprapatienten zu versorgen, deren Zahl stetig steigt“.
Die Mission der Vereinten Nationen in Liberia (MINUL) stationiert derzeit rund 13.000 Blauhelme im Land, die die Regierung der Nationalen Einheit unterstützen und die verschiedenen immer noch im Land agierenden Milizen entwaffnen sollen.
(LM) (Fidesdienst, 25/11/2003 – 41 Zeilen, 427 Worte)


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