APOSTOLISCH REISE - Papst Franziskus in Osttimor: Auszüge aus der Ansprache an die Jugendlichen

Mittwoch, 11 September 2024

Vatican Media

Dili (Fides) - Bevor Papst Franziskus aus Osttimor nach Singapur aufbrach, begegnete er wie geplant der örtlichen Jugend. Mit Tanz, Gesang und Applaus hießen rund 3.000 Jugendliche den Papst willkommen, der angesichts der großen Begeisterung beschloss, die für diesen Anlass vorbereitete offizelle Rede beiseite zu legen. Er sprach auf Spanisch zu den Jugendlichen, stellte ihnen Fragen und gab ihnen Ratschläge. Hier sind die wichtigsten Passagen der Begegnung:

Was machen die jungen Leute? Einander lieben“ [antwortete ein junger Mensch]. Zu lieben, dazu sind junge Menschen besonders fähig. Aber es gibt eine Sache, die junge Menschen verschiedener Nationalitäten und Religionen gemeinsam tun. Wisst ihr, was junge Menschen immer tun? Junge Menschen schlagen Krach.

Hört nicht auf zu lächeln. Ihr jungen Leute seid die Mehrheit der Bevölkerung dieses Landes, und eure Anwesenheit füllt dieses Land mit Leben, voller Hoffnung und voller Zukunft. Verliert nicht die Begeisterung des Glaubens.

Aber wisst ihr, was einen jungen Menschen zu Fall bringt? Die Laster. Seid vorsichtig, denn es kommen die sogenannten Glücksverkäufer und verkaufen euch Drogen, sie verkaufen euch viele Dinge, die euch für eine halbe Stunde glücklich machen, mehr nicht.

Ein junger Mann muss träumen. Und wie träumt man? Indem man Alkohol trinkt? Nein, wenn du das tust, wirst du Albträume haben. Ich lade dich ein, groß zu träumen. Ein junger Mensch, der nicht träumt, ist ein Rentner des Lebens.

Junge Menschen sind auf halbem Weg des Lebens. Zwischen kleinen Kindern und Erwachsenen. Wisst ihr, was einer der schönsten Reichtümer einer Gesellschaft ist? Es sind die Großeltern. Ihr jungen Leute seid der eine Reichtum und der andere sind die älteren Menschen. Die beiden Schätze eines Volkes sind die Kinder und die älteren Menschen.

Ihr in diesem lächelnden Land habt eine wunderbare Geschichte: des Heldentums, des Glaubens, des Martyriums und vor allem des Verzeihens und der Versöhnung. Und dieses Thema veranlasst mich, euch drei Dinge zu empfehlen: Freiheit, Engagement, Geschwisterlichkeit.

In der Tetum-Sprache gibt es ein Sprichwort: „ukun rasik-an“, das heißt, die Fähigkeit haben, sich selbst zu beherrschen. Ein junger Mensch, der sich nicht selbst beherrscht, ist ein Sklave, er ist nicht frei. Und wovon kann ein junger Mensch ein Sklave sein? Der Sünde, den Handys, dem Glauben an die eigene Allmacht, der Arroganz.

Ein junger Mensch muss verstehen, dass frei zu sein nicht bedeutet, zu tun, was man will, er hat Verantwortung. Eine dieser Verantwortungen ist es, zu lernen, sich um das gemeinsame Haus zu kümmern.

Ist es gut für junge Menschen, andere Ideen zu haben? Mit anderen zu streiten? Oder sich gegenseitig zu respektieren? Wenn ich dieser Religion angehöre und du dieser anderen Religion, dann streiten wir uns. Nein, sich gegenseitig respektieren.
Ist Hass eine gute Einstellung? Liebe und Dienen, das sind die wahren Haltungen. Es gibt eine Sache, von der ich nicht weiß, ob sie in diesem Land vorkommt, aber in anderen Ländern schon: Mobbing. Gibt es hier Mobbing? Mobbing ist eine Haltung, bei der man den Schwächeren ausnutzt. Gibt es Mobbing hier in Osttimor? Bitte, von jetzt an kein Mobbing mehr.

Liebe junge Menschen, seid die Erben der schönen Geschichte, die vor euch stattgefunden hat. Führt sie fort. Habt Mut. Und wenn ihr euch streitet, versöhnt euch. Wir müssen uns über alle ethnischen oder religiösen Unterschiede hinweg lieben.

Ich danke euch für eure Freude und euer Lächeln. Ich habe Ihnen zwei Ratschläge gegeben. Der erste lautet? Macht Wirbel. Und der zweite? Respektiere die Älteren. Alles klar? Alles zusammen: Erstens, Krach machen; zweitens, die Älteren respektieren. Gott segne euch alle.
(F.B.) (Fides 11/9/2024)


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