ASIEN/INDONESIEN - "Durch die Schöpfung gelangen wir zum Schöpfer”: Pflege des gemeinsamen Hauses auf der Insel Flores

Donnerstag, 20 Juni 2024 Ökologie   laudato si'   ortskirchen  

Lic Creative Commons Jacques Beaulieu

Ruteng (Fides) - Durch die Förderung des Respekts, des Schutzes und der Liebe zur Schöpfung gelange man in Kontakt mit dem Schöpfer, im Geiste von Franz von Assisi, im Geiste der Enzyklika "Laudato si'", so der Vorsitzende der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der indonesischen Bischofskonferenz und Bischof von Ruteng, Siprianus Hormat, der erklärt, dass die einfache Geste des Pflanzens eines Baumes eine tiefe spirituelle Bedeutung haben kann. Er tat dies bei der Vorstellung des neuen ganzheitlichen ökologischen Pastoralprogramms, das in seiner Diözese auf der Insel Flores, dem "katholischen Kernland" Indonesiens, einer mehrheitlich christlichen Insel in einem mehrheitlich islamischen Archipel, vorgestellt wurde. In der Diözese Ruteng gibt es etwa 90 Prozent Katholiken (851.000) bei einer Gesamtbevölkerung von 950.000.
Das innovative Pastoralrogramm zielt darauf ab, Maßnahmen zur "Pflege des gemeinsamen Hauses" mit den Sakramenten und anderen wichtigen Aktivitäten der Kirche zu verbinden. Bei der Feier der Taufe und der Erstkommunion zum Beispiel erhält jede Familie einen Baum, den sie pflanzen kann, "als Symbol für das Wachstum im Glauben und die persönliche Verantwortung für die Umwelt", erklärt der Bischof.
Ziel des Programms sei es, "eine neue Mentalität des Respekts und der Sorge für die Schöpfung in unseren Gemeinschaften zu entwickeln und eine tiefe Verbindung zwischen dem Glauben und der Sorge für die Umwelt zu fördern", sagt er. Bischof Hormat zufolge trägt das Programm dazu bei, "die Kultur der Verschwendung zu bekämpfen", um die Verwendung von Plastik und Lebensmittelabfällen zu reduzieren.
Dafür setzt sich auch der Franziskanermönch Pater Wilibrodus Andreas Bisa ein. Er gibt Jugendlichen, die die Sakramente empfangen möchte und die Pfarrgemeinde zum Katechismus besuchen, eine Aufgabe: Sie sollen in Gärten oder auf ungenutzten Flächen Bäume pflanzen oder Obst anbauen. "Wir nennen sie sakramentale Bäume", erklärt der Pfarrer der Kirche des heiligen Franz von Assisi in Tentang. "Die Jugendlichen werden zu 'Adoptiveltern' der Bäume, die sie gepflanzt haben, und sind für die laufende Pflege verantwortlich. Die mehr als achttausend Gemeindemitglieder in den sieben Missionsstationen der Diözese Ruteng schätzen die so genannte "transformative Pastoral auf der Grundlage der Ökologie". Jedes Jahr wird den Sakramentenempfängern die Verantwortung für das Pflanzen und die Pflege von Bäumen übertragen, wodurch das ökologische Bewusstsein wächst, das als eine zutiefst spirituelles Empfinden verstanden wird, das "vom Leben des heiligen Franz von Assisi inspiriert ist und die Anregungen von Papst Franziskus aufgreifen will, der stets die Sorge um das gemeinsame Haus betont und die wir in unserem Tun, in konkreten Werken, zum Ausdruck bringen wollen: dies betont auch die Enzyklika ‚Laudato si'‘, die zum kollektiven Handeln aller Gläubigen aufruft, um die Erde als unser gemeinsames Haus zu pflegen".
Dies ist auch die Erfahrung von Pfarrer Robertus Pelita, der in der Diözese Ruteng die Entwicklung alternativer Energien durch Biogas unterstützen will und, nachdem er sich informiert hatte und aktiv geworden war, in nur zwei Jahren Biogas aus der Zersetzung organischer Abfälle erzeugte, das mit Hilfe von aus alten Ölfässern gebauten häuslichen Biogasanlagen in Brennstoff umgewandelt wird. Bei diesem Verfahren werden bei der Zersetzung organischer Stoffe in einer sauerstofffreien Umgebung Gase, hauptsächlich Methan und Kohlendioxid, freigesetzt. Nach seiner Ernennung zum Vorsitzenden der Kommission für sozioökonomische Entwicklung der Diözese begann Pfarrer Pelita damit, katholische Laien in der Diözese (in den Bezirken Manggarai, Ost-Manggarai und West-Manggarai) darin zu schulen, Biogasanlagen in den Gemeinden, Pfarreien oder religiösen Gemeinschaften zu installieren. Die Biogasproduktion verringert so die Abhängigkeit der Katholiken in der Diözese von Brennholz, Paraffin und Erdgas für den Hausgebrauch. Diese Maßnahmen, so der Bischof, seien das Ergebnis des Engagements der Diözese für die Erhaltung der Umwelt, was durch bestehende Aktivitäten wie die Entwicklung des ökologischen Gartenbaus zur Erzeugung von Bio-Obst und -Gemüse bestätigt werde.
Bischof Hormat sprach auch über den geplanten Bau eines geothermischen Kraftwerks im Gebiet der Diözese in West Manggarai. Die Kirche, so der Bischof, unterstütze diese Art der Energieerzeugung, allerdings "mit einer vorsichtigen Handhabung": "Der Respekt vor den lokalen Bräuchen ist von grundlegender Bedeutung, insbesondere in Manggarai, wo die lokalen Traditionen und das Wohlergehen der Gemeinschaft an erster Stelle stehen: Es muss sichergestellt werden, dass geothermische Projekte diese Bräuche nicht stören und sich positiv auf die lokale Bevölkerung auswirken".
Im Oktober 2023 beschloss die Weltbank, die zuvor über die indonesische Regierung an der Finanzierung des Projekts beteiligt war, aufgrund des wachsenden Widerstands der Anwohner, die Finanzierung des Projekts einzustellen. Das Energieprojekt ist Teil des nationalen Strategieplans der indonesischen Regierung zur Erzeugung von 35 Megawatt geothermischer Energie an 17 Standorten auf dem Archipel.
(PA) (Fides 20/6/2024)


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