ASIEN/INDONESIEN - „Der Besuch von Papst Franziskus rückt wichtige Themen in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte“

Dienstag, 27 August 2024 politik   menschenrechte   dialog   umwelt   laudato si'   diplomatie  

Jcap

Jakarta (Fides) - „Der Besuch von Papst Franziskus in Indonesien wird eine wertvolle Gelegenheit sein, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf einige Schlüsselthemen zu lenken, wie: Interreligiöser Dialog, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz, Frieden und politische Ethik“, sagt der 79-jährige indonesische Jesuit Ignatius Ismartono, der jahrelang die „Justitia et Pax“-Kommission der indonesischen Bischofskonferenz leitete und jetzt als Direktor der Nichtregierungsorganisation ‚Sahabat Insan‘ (“Freunde der Menschlichkeit") arbeitet, einer von Kirche und Staat anerkannten Hilfsorganisation mit Sitz in Jakarta, die sich um Migranten und Opfer von Menschenhandel kümmert, gegenüber der Fides. „Die Erforschung dieser Themen wird die öffentliche Debatte bereichern, das Verständnis für wichtige Fragen vertiefen und neue Perspektiven eröffnen, inspiriert durch die Anwesenheit von Papst Franziskus in Indonesien, der im Wesentlichen die Botschaft des Evangeliums mitbringt“, so der Geistliche.
Das erste wichtige Thema, das eine Besonderheit Indonesiens darstelle, so Pater Ismartono, sei der „interreligiöse Dialog und die Harmonie zwischen den Religionsgemeinschaften“. „Indonesien ist für seinen religiösen Pluralismus bekannt und der Besuch von Papst Franziskus ist sicherlich eine Gelegenheit, die Formen und Wege des interreligiösen Dialogs, der religiösen Toleranz und der Förderung des harmonischen Zusammenlebens zwischen verschiedenen Glaubensgemeinschaften in diesem Teil der Welt und auch international zu diskutieren“, stellt er fest.
Ein zweites zentrales Thema sei die soziale Gerechtigkeit: „Papst Franziskus hat in seinem Lehramt den Schutz der sozialen Gerechtigkeit, die Verringerung der Armut und die Dringlichkeit der Beseitigung wirtschaftlicher Ungleichheiten betont, wie er auch im Hinblick auf das Heilige Jahr sagte. Diese Themen sind im sozioökonomischen Kontext Indonesiens von entscheidender Bedeutung und wir sollten uns als Zivilgesellschaft insgesamt ernsthaft mit ihnen auseinandersetzen“, sagt der Ordensmann.
Auch der Umweltschutz dürfe nicht vergessen werden: „Mit der Enzyklika Laudato si' hat der Papst offen über Umweltprobleme und den Klimawandel gesprochen. Es ist an der Zeit, dies auch in unserem Land zur Kenntnis zu nehmen. Angesichts der ökologischen Vielfalt Indonesiens und der ökologischen Herausforderungen hoffen wir, dass sich die öffentliche Debatte auch auf das Engagement für eine nachhaltige Entwicklung und die Auswirkungen des Klimawandels konzentrieren wird - Themen, die zum Wohle der Gesellschaft angegangen werden müssen“.
Die Anwesenheit des Papstes werde andererseits „die Notwendigkeit einer politischen Führung auf der Grundlage von Ethik“ unterstreichen. „Der Führungsstil und die ethischen Grundsätze von Papst Franziskus“, stellt er fest, „können ein Modell für unsere politische Landschaft, für die Regierungsführung in Indonesien sein. Angesichts des Korruptionsproblems brauchen wir umso mehr Führungspersönlichkeiten, die ein festes moralisches Fundament haben, damit sie die Politik nach den Werten der Achtung der Menschenwürde und der Menschenrechte gestalten und sich um die Schwächsten kümmern“.
Pater Ismartono erinnert daran, dass der Papst auch für eine friedensorientierter Diplomatie steht: „Seine Anwesenheit unterstreicht die Schnittmenge von globaler Diplomatie und religiösem Einfluss: Sein Besuch hat fruchtbare Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen. Man kann sich das Bild Indonesiens und seine Rolle in der Diplomatie, zum Beispiel im südostasiatischen Raum, auch durch den Beitrag religiöser Führer vorstellen“, bemerkt er. „In diesem Sinne“, so fährt er fort, “kann der kulturelle Austausch zwischen dem Vatikan und Indonesien erforscht und vertieft werden, indem die Möglichkeiten und Bereiche der Zusammenarbeit in den verschiedenen internationalen Gremien aufgezeigt werden“.
Aus all diesen Gründen, so hofft der Jesuit, „wird der Besuch nicht nur eine kurzfristige Wirkung haben, sondern sich auch langfristig auswirken. Wir hoffen und glauben, dass sie den öffentlichen Diskurs, die Mediendiskussion, die öffentliche Meinung, die gesellschaftlichen Werte und das politische Handeln in Indonesien wirklich positiv beeinflussen kann“.
(PA) (Fides 27/8/2024)


Teilen: