Istanbul (Fides) - Nach der Haghia Sophia (Sophienkirche) soll eine weitere historische byzantinische Kirche in Istanbul, die in den letzten 79 Jahren als Museum genutzt wurde, wieder islamische Gebete und Riten beherbergen und als Moschee genutzt werden. Es handelt sich um die antike Cora-Kirche, die weltweit für ihre unvergleichlichen Fresken und Mosaike bekannt ist.
Türkischen Medienberichten zufolge, angefangen bei der Tageszeitung „Yeni Safak“, steht der Termin bereits fest: Am 23. Februar dieses Jahres wird die Kirche als Kariye-Moschee (KariyeCamii) ihre Türen erstmals für das Freitagsgebet öffnen.
Der Plan, das Museum in ein islamisches Gotteshaus umzuwandeln, geht auf das Jahr 2020 zurück und sollte im Oktober desselben Jahres verwirklicht werden. Dann wurde das Vorhaben eingefroren, um Restaurierungsarbeiten durchzuführen.
Nun berichten die türkischen Medien, dass "die lange Restaurierung" der so genannten "Kariye-Moschee" zu einem Ende gekommen ist.
Die Chora-Kirche von liegt im nordwestlichen Teil der Altststadt von Istanbul, nicht weit vom byzantinischen Tor von Adrianopel entfernt. Sie gilt als eines der wichtigsten erhaltenen Beispiele byzantinischer Sakralarchitektur.
Der alte Klosterkomplex wurde im 6. Jahrhundert gegründet. Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert erbaut und im frühen 14. Jahrhundert vollständig renoviert.
Nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels diente das Gebäude weiterhin als Kirche und wurde erst 1511 in eine Moschee umgewandelt. Nach der Umwandlung in eine Moschee wurden die Mosaike und Fresken mit Kalk bedeckt, aber nicht zerstört.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude von Archäologen und Experten des „Byzantine Institute of America“ und des „Dumbarton Oaks Centre for Byzantine Studies“ restauriert und 1945 auf Anordnung des damaligen Ministerrats in ein staatliches Museum umgewandelt.
Die Mosaike und Fresken, die das Innere der Kirche schmücken, gehören zu den bedeutendsten Werken der byzantinischen Kunst. Im Mittelpunkt der Fresken und Mosaiken steht die Menschwerdung Gottes als Heilsereignis. Der griechische Name der Basilika lautet "Kirche des Heiligen Erlösers außerhalb der Stadt". "En te Chōra", ein Ausdruck, der damals immer für das Gebäude verwendet wurde, bedeutet wörtlich "auf dem Lande".
Im August 2020 bestätigte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die Entscheidung des Staatsrats, der am 19. November 2019 den Beschluss aufgehoben hatte, mit dem das Gotteshaus 1958 in ein Museum umgewandelt worden war.
Während der Nutzung des Gebäudes für islamische Gottesdienste werden die Fresken mit speziell entworfenen roten Teppichen bedeckt.
(NT) (Fides 9/2/2024)