Dschibuti (Fides) - Covid-19, verheerende Überschwemmungen in Jubbaland und Puntland sowie eine neue Heuschreckenplage waren die drei Faktoren der Zuspitzung der Krise der somalischen Wirtschaft in den letzten Monaten. Angesichts der Pandemie brachte Caritas Somalia in Mogadischu, Garowe und BosasoAufklärungskampagnen auf den Weg, die auch in lokalen TV-Sendern in Puntland ausgestrahlt wurden und ließ Schutzmaterial in den drei Regionen verteilen. Nach offiziellen Daten gab es in Dschibuti bis zum 21. Februar 2021 insgesamt 6.024 Infizierte, 5.873 Genesene und 63 Tote, hauptsächlich Patienten im Alter über 70, die bereits mit sehr schweren Krankheiten im Krankenhaus waren. "Wir können sagen, dass sich die Pandemie aus gesundheitlicher Sicht sehr langsam entwickelt, auch dank der rechtzeitigen Maßnahmen der Behörden", so Sara Ben Rached, Managerin bei Caritas Somalia und Caritas Dschibuti, wo sie zusammen mit Bischof Giorgio Bertin von Dschibuti und apostolischer Administrator von Somalia. „Wie das Gesundheitsministerium mitteilt, scheint das Virus hier nicht so aggressiv zu sein wie in Europa und schwere Verläufe seltener und in vielen Fällen sind die Patienten, selbst wenn sie positiv getestet werden, asymptomatisch”. “Gleichzeitig”, erklärt er, “scheint es in der Gesellschaft zwei Gruppen zu geben, einerseits die reichsten und am besten ausgebildeten Menschen, die die von der Regierung auferlegten Vorsichtsmaßnahmen respektieren, andererseits die größere Gruppe, die dazu neigen, sie nicht zu respektieren, wobei ganze Familien wenig oder gar nicht an die Existenz einet globalen Pandemie glauben.
"Die Regierungsbehörden hatten vom 23. März 2020, also nur fünf Tage nach der Entdeckung des ersten positiven Falls in Covid 19, bis zum 17. Mai 2020, die gesamte Stadt gesperrt und Gebetsversammlungen und die freie Fortbewegung von Menschen auf dem Luft-, Land- und Seeweg verboten, Bildungseinrichtungen jeden Grades geschlossen, die Schließung aller kommerziellen Aktivitäten mit Ausnahme von Lebensmittelngeschäften, Apotheken und Restaurants (nur zum Mitnehmen) angehordent“, so die leitende Caritas-Mitarbeiterin. “Darüber hinaus wurde seit den ersten Monaten eine Informationskampagne zur Verhinderung von Ansteckung durchgeführt, die zu Beginn jedes Telefongesprächs zu hören war. Plakate und Videobotschaften über das Fernsehen und die wichtigsten sozialen Netzwerke sowie eine Audio-Nachricht in verschiedenen Sprachen sollten zur Aufklärung beitragen. Der Staat hatte auch eine massive Kampagne zur Verteilung der Grundhilfe an die Bedürftigsten auf den Weg gebrahct. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Frauen und Familie und der Europäischen Union hat die Caritas Dschibuti ein Projekt zum Schutz von 80 Kindern im Alter von 6 bis 18 Jahren durchgeführt, in der Regel Straßenkinder (vgl. Fides 27/1/2021), die von Caritas während der Quarantänezeit untergebracht wurden“. „Wir haben mit den Kindern Freizeitaktivitäten durchgeführt, für die sie die Einrichtung nicht verlassen mussten und ihnen rund um die Uhr Nahrung, medizinische Versorgung und qualifizierte Hilfe garantiert“, so Sara Ben Rached. “Dieses Projekt war aufgrund der Unruhe der Kinder mit enormen Anstrengungen verbunden. Die Hilfsbereitschaft unter der Bevölkerung war und ist jedoch bemerkenswert. Wir können auf die Hilfe vieler Privatpersonen zähle und werden von der italienischen, deutschen, spanischen und französischen Soldaten unterstützt, die immer bereit sind, mit Spenden von Lebensmitteln und Waren oder direkter Hilfe zu unseren Programmen beizutragen."
Sara weist darauf hin, dass auch in Dschibuti gegenseitigen Solidarität unabhängig von den tatsächlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten im vergangenen Jahr zunehmend wuchs. "Aus sozialer Sicht drängt uns dieser Notfall, grundlegende menschliche Werte wiederzuentdecken, die zwischenmenschlichen Beziehungen zu stärken und die Geschwindigkeit des modernen Lebens zu reduzieren", betont sie.
Der Bundesstaat Dschibuti liegt mit 113.700 durchgeführten Tests an der Spitze der kontinentalen Rangliste für die Anzahl der Tests pro Million Einwohner.
Nach dem Zyklon Gati, von dem 120.000 Menschen in der Region Puntland betroffen waren, verteilte Caritas Somalia im November 2020 in Bosaso und Alula Nahrungsmitteln, Decken und Zelte an die Opfer der Naturkatastrophe.
(SER/AP) (Agenzia Fides 26/2/2021)