Dschbuti (Fides) - „Unser Auftrag ist es, den Armen nahe zu sein. Unabhängig von deren Glauben oder ethnischer Zugehörigkeit. Egal, ob es sich um Einwanderer oder Einheimische handelt", so Francesco Martialis, Direktor von Caritas Dschibuti, zur Tätigkeit des katholischen Hilfswerks.
Dschibuti ist ein muslimisches Land, in dem die katholische Kirche zwar nicht offen evangelisieren aber im sozialen Bereich tätig sein darf. "Caritas ist seit 1952 in Dschibuti aktiv", so Martialis. "Jeder, von den Behörden bis zu den einzelnen Bürgern, weiß, dass wir eine Einrichtung der katholischen Kirche sind. Aber wir können frei mit den Menschen und für die Menschen arbeiten. Eine Arbeit, die geschätzt und anerkannt wird."
Dschibuti ist ein kleiner Staat, eingezwängt zwischen Eritrea, Äthiopien und Somalia. Die ehemalige französische Kolonie ist seit 1977 unabhängig. In den 42 Jahren seit der Unabhängigkeit gab es immer wieder starke Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen der Issa (60% der Bevölkerung) und der Afar (35%). Noch konnten diese latenten Konflikte nicht endgültig beigelegt werden, doch die Regierung versucht auf der Grundlage des islamischen Glaubens ein Gefühlt der Einheit zu vermitteln. "Der islamische Glaube ist damit eine politische Charta, mit der die Regierung das Land vereinigen will", fährt Martialis fort. "Was uns jedoch beunruhigt, ist nicht dieser Aspekt, sondern die zunehmende Verbreitung des Fundamentalismus, der von einigen Ländern der arabischen Halbinsel gefördert wird. Der fundamentalistische Islam ist intolerant und der einheimischen toleranten religiösen Tradition der Dschibutier völlig fremd. Seit Jahrhunderten leben hier Christen und Muslime nebeneinander ohne Probleme. Diese saudischen Infiltrationen schaden sowohl uns Christen als auch den Muslimen vor Ort. "
Im ganzen Land leben rund 5.000 Christen: Die Mehrheit sind Katholiken, daneben gib es reformierte (Lutheraner und pfingstkirchliche Gemeinden) und orthodoxe (äthiopische orthodoxe Kirche) Christen. Die meisten Katholiken sind Soldaten der französischen und italienischen Militärbasen und Mitarbeiter der Mission der Vereinten Nationen in Dschibuti. Die örtliche Diözese unter Leitung des italienischen Bischof Giorgio Bertin zählt drei Priester und dreißig Schwestern. "Obwohl wir ein konfessionelles Hilfswerk sind“, so Martialis, „arbeiten wir auf säkulare Weise. Wenn wir gefragt werden, woher wir unsere Kraft beziehen, sagen wir offen, dass wir Christen sind. Aber das behindert unsere Arbeit nicht, sondern hilft uns zu arbeiten alle, besonders unter den Ärmsten der Armen ".
Die Projekte sind vielfältig. Ein besonderes Augenmerk gilt Straßenkindern als potenziellen Opfern des Menschenhandels. Tausend von ihnen haben medizinische Versorgung, Kleidung, Essen, aber auch Ausbildung (Französisch, Englisch, Mathematik, Kunst) und Schulung erhalten. "Die meisten sind Migranten (äthiopische Oromo)", erklärt Martialis. "Sie leben unter schrecklichen Bedingungen. Viele nehmen Drogen. Sie sind gewalttätig. Mädchen prostituieren sich. Wir versuchen, ihnen die Zuneigung zu geben, die sie brauchen, und wir versuchen, sie wieder in ihre Familien zu integrieren." Die Caritas hilft den ärmsten Migranten und Einheimischen auch in einer katholischen Klinik und in öffentlichen Krankenhäusern. Darüber hinaus gibt es seit Jahren ein Projekt zur Unterstützung der von Dürre besonders betroffenen Gebiete im Landesinneren und es wurde ein Projekt zum Schutz der Umwelt auf den Weg gebracht.
"Dies ist unsere Art und Weise“ so Martialis abschließend „Dschibutiern und Migranten nahe zu sein. Eine konkrete Hilfe für Bedürftige. Wir arbeiten mit dem Geist des Evangeliums in einem islamischen Land."
(EC) (Fides 16/3/2019)