ASIEN/TÜRKEI - DER VORSITZENDE DER TÜRKISCHEN BISCHOFSKONFERENZ IM GESPRÄCH MIT DEM FIDESDIENST: „DIE CHRISTEN BEFÜRCHTEN, DASS SIE EBENFALLS ZIELSCHEIBE DES TERRORISMUS WERDEN KÖNNTEN“ – ANLÄSSLICH DES TREFFENS MIT DEM ÖKUMENISCHEN PATRIARCHEN BARTHOLOMÄUS SOLL AM 24. NOVEMBER EIN AUFRUF AN DIE TÜRKISCHEN MUSLIME ERGEHEN, MIT DER BITTE DAS FRIEDLICHE GESICHT DES ISLAM ZU ZEIGEN

Freitag, 21 November 2003

Istanbul (Fidesdienst) – „Wir verurteilen den Terrorismus und möchten unserer Solidarität mit allen zum Ausdruck bringen und unser Engagement für die Harmonie zwischen den Relgionen betonen“, so Bischof Ruggero Franceschini, Vorsitzender der Türkischen Bischofskonferenz, im Gespräch mit dem Fidesdienst am Tag nach den erneuten Attentaten in Istanbul. Der Apostolische Vikar von Anatolien erklärte weiter: „Die Menschen sind verbittert, entmutigt und können nicht glauben, dass es sich bei den Anschlägen um das Werk türkischer Truppen handelt. Die Menschen verurteilen das Geschehene und vermuten, dass „kleine Gruppen groß herauskommen wollen’ und damit in der Türkei Schaden verursachen“.
„Auch die Christen sind verängstigt“, betont Bischof Franceschini weiter, „In Anatolien (5.000 Katholiken) und in der Türkei befürchtet man, dass der Terrorismus sich ausbreiten könne und auch ander Landesteile und nach den Juden auch andere Religionsgemeinschaften treffen wird. Es wird befürchtet, dass ein Krieg gegen nichtislamische Religionsgemeinschaften geführt werden soll und dass nach den Juden auch die Christen zur Zielscheibe der Terroristen werden könnten. Insbesondere Anatolien ist ein sehr friedliches Gebiet, in dem Muslime und Christen harmonisch zusammenleben. Heute befürchtet man, dass diese über lange Jahre mit Hilfe von Werken der Nächstenliebe aufgebaute Harmonie zerstört werden könnte: wie in den restlichen Landesteilen haben wir her Stipendien an islamische Schüler vergeben, uns um muslimische Kinder gekümmert und in unserer Trägerschaft befinden sich zahlreiche soziale Einrichtungen zur Unterstützung der Armen.“
Bischof Franceschini, der den Beitritt der Türkei zu Europäischen Union begrüsst, wünscht sich, dass „diese Attentate nicht dazu führen, dass die Türkei sich von Europa entfernt“. Er betont gegenüber dem Fidesdienst: „Wir arbeiten dafür, dass es in der Türkei einen Isalm gibt, der sein menschliches Gesicht zeigt: die kann nur durch Begegnung und gegenseitige Annahme geschehen. Am 24. November wird der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Walter Kardinal Kasper, zu seinem üblichen Besuch beim Ökumenischen Patriarchen Bartolomäus zum Fest des heiligen Andreas kommen. Dieser Besuch wird für uns Anlass sein, als Brüder der Orthodoxen die Union zwischen den Religionsgemeinschaften gegen den Terrorismus hervorzuheben. Gemeinsam werden wir die türkische Bevölkerung aufrufen, das friedliche und brüderliche Gesicht des Isalm zu zeigen und das radikale abzulehnen“. (PA) (Fidesdienst, 21/11/2003 – Zeilen, Worte)


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