ASIEN/TÜRKEI - „DIE ATTENTATE VON ISTANBUL STÄRKEN DIE BANDE DER SOLIDARITÄT UND DER FREUNDSCHAFT UNTER DEN VÖLKERN DES BUCHES“: DER SPRECHER DER BISCHOFSKONFERENZ IM GESPRÄCH MIT DEM FIDESDIENST – AM TAG DER TRAUER FÜR DIE OPFER FORDERN DIE RELGIONSFÜHRER EINSTIMMIG DIE ISOLIERUNG DES FUNDAMENTALISMUS

Dienstag, 18 November 2003

Istanbul (Fidesdienst) – Nicht nur in Italien sondern auch in der Türkei ist der heutige 18. November ein Tag der Trauer. Heute morgen wurden die Opfer der Sprengstoffattentate vom 15. November auf die beiden Synagogen in Istanbul beigesetzt. Bei der Trauerfeier auf dem jüdischen Friedhof in Istanbul waren zahlreiche Relgionsvertreter des Landes anwesend, darunter der Großrabbiner von Istanbul, der Ökumenische Patriarch Bartholomäus, der Syrisch-Orthodoxe und der Armenische Patriarch, verschiedene muslimische Vertreter und im Namen der rund 120.000 katholischen Gläubigen der Sprecher der Bischofskonferenz, Msgr. George Marovich. Die Katholiken in der Türkei gehören dem lateinischen, chaldäischen und syrischen Ritus an. An der Feier nahmen auch zahlreiche Rabbiner teil, die aus Israel angereist waren. Außerdem waren Vertreter der Zivilbehörden in Istanbul, der türkischen Regierung und des türkischen Parlaments sowie zahlreiche jüdische, muslimische und christliche Gläubige. Einstimmig wurde die Isolierung des religiösen Fundamentalismus versprochen und das Engagement für den Frieden gefordert. „Dieses traurige Ereignis“, so Msgr. George Marovich im Gespräch mit dem Fidesdienst, „hat die Bande zwischen der jüdischen, muslimischen und christlichen Glaubensgemeinschaft in der Türkei gestärkt. Wir sind die ‚Völker des Buches’ und fühlen uns heute mehr geeint als in der Vergangenheit. Alle haben ihre Solidarität mit den jüdischen Gläubigen zum Ausdruck gebracht. Während des muslimischen Fastenmonats Ramadan gab es zahlreiche interreligiöse Begegnungen und die Geschwisterlichkeit ist im Namen des Dialogs, des Friedens und des Glaubens an den einen Gott gewachsen.“ Mit Bezug auf die jüngsten terroristischen Attentate in der Türkei und im Irak, für die extremistische islamische Terrorgruppen verantwortlich gemacht werden bekräftigte Msgr. Marovich im Gespräch mit dem Fidesdienst, dass „keine Religion im Namen Gottes töten darf. Der heilige Johannes Chrisostomus sagte: es ist viel einfacher unsere Feinde zu beseitigen als zu versuchen sich mit ihnen in Verbindung zu setzen und ihren Geist zu wandeln. Heute sind wir berufen, den Fundamentalismus zu islolieren, Wege des Dialogs zu beschreiten, uns gegenüber den muslimischen Brüdern zu öffenen und mit ihnen den Geist des Friedens und der Versöhnung zu teilen. Die Liebe Gottes und das Gebet verwandeln die Herzen und vernichten den Hass“. Mit Blick auf den Tag der Trauer in Italien erklärte der Sprecher der türkischen Bischofskonferenz: „Wir stehen den Familien der in Nassirija gefallenen italienischen Soldaten und dem ganzen italienischen Volk nahe.“ (PA) (Fidesdienst, 17/11/2003 – 37 Zeilen, 411 Worte)


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