AFRIKA/SUDAN - „Der Angriff wurde von Seiten derer verübt, die nicht zu den Friedensverhandlungen eingeladen wurden“, so einheimische Beobachter in einem Kommentar zu Angriff auf die AMIS-Basis

Montag, 1 Oktober 2007

Khartoum (Fidesdienst) - „Es handelt sich um den Angriff einer Fraktion, die nicht zu den Friedensgesprächen eingeladen wurde, die Ende Monat in Libyen stattfinden“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in der Nähe der Region des Gebiets in dem Soldanten der Friedenseinheiten der Afrikanischen Union in Darfur ermordet wurden. Eine schwer bewaffnete Gruppe hat am Samstag, den 29. September eine AMIS-Basis in Haskanita im Süden Darfurs angegriffen. Nach Berichten der Afrikanischen Union sind bei dem Angriff 10 afrikanische Soldaten ums Leben gekommen (größtenteils Nigerianer), rund 40 wurden verschleppt.
„Außer den Soldaten wurden auch Zivilisten getötet, die sich in der Schusslinien befanden. Wir kennen die genaue Zahl noch nicht.“, so die Beobachter. „Auch der Anführer der Angreifer scheint verletzt zu sein“.
„Diese Episode ist nicht zu unterschätzen, denn sie zeigt, wie unsicher die Menschen hier leben: wenn sogar die Soldaten der Friedenseinheiten angegriffen werden, wer kann sich dann noch sicher fühlen?“, so er Beobachter weiter. „Zahlreiche Einwohner der Region haben es vorgezogen in den Südsudan zu gehen, nachdem dort 2005 ein Friedensabkommen geschlossen wurde und die Situation als sicher gilt. Als Kirche engagieren wir uns für 5.000 Katholiken, die in der Region noch leben. Wir arbeiten mit verschiedenen internationalen Organisationen im Rahmen von humanitären Hilfsprogrammen für die Menschen in Darfur zusammen. Wir haben Schulen für die Kinder Gebaut und Gesundheitszentren eingerichtet, zudem haben wir besondere Hilfsprogramme für Frauen auf den Weg gebracht“, erklären die Beobachter.
Zu dem Angriff kam es im Vorfeld der „Mission der Älteren“, einer Gruppe ehemaliger Staatschefs unter Leitung des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter und des südafrikanischen Erzbischofs Desmond Tutu, die sich seit dem 30. September in Khartoum aufhalten und dort zwischen der sudanesischen Regierung und den verschiedenen in Darfur agierenden Rebellengruppen vermitteln wollen.
Die aus 7.000 Soldaten bestehende Mission der Afrikanischen Union in Darfur soll von einer gemeinsamen Friedenseinheit der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union abgelöst werden mit 26.000 Soldaten und Polizeibeamten, deren Stationierung vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vor kurzem gebilligt wurde. Am 27. Oktober werden in Tripolis in Libyen unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union Friedensgespräche mit den wichtigsten Rebellengruppen in Darfur beginnen. Wie einheimische Beobachter mitteilen, sind die Rebellen sich nicht einig im Hinblick auf die bevorstehenden Verhandlungen: einige fordern einen Waffenstillstand aus Bedingung für den Beginn der Verhandlungen; andere scheinen auch ohne Bedingungen bereit zu sein, sich an den Verhandlungstisch zu setzen.
Die Krise in Darfur hängt auch mit der prekären Lage im benachbarten Tschad und in der Zentralafrikanischen Republik zusammen, wo die Europäische Union mit einer Mission die Grenzen überwachen und die Sicherheit der Flüchtlinge (über 200.000 allein aus Darfur) und der einheimischen Zivilbevölkerung (vgl. Fidesdienst vom 27. September 2007) garantieren will. (LM) (Fidesdienst, 01/10/2007 - 43 Zeilen, 470 Worte)


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