AFRIKA/BURUNDI - Tausende Menschen flüchten vor Übergriffen der Rebellen im Nordwesten Burundis

Mittwoch, 12 September 2007

Bujumbura (Fidesdienst) - Rund 4.000 Menschen haben in der Provinz Bubanza im Nordwesten Burundis infolge der angriffe der Rebellen der Nationalen Befreiungskräfte (FNL) ihre Dörfer verlassen. Die FNL ist die letzte Rebellen Bewegung des Landes, die noch kein definitives Friedensabkommen mit der Regierung in Bujumbura unterzeichnet hat-
Nach Aussage des Gouverneurs der Provinz Bubanza, Pascal Nyabenda, haben die Guerillakämpfer zahlreiche Wohnungen geplündert, nachdem sie ihre Verstecke in den Wäldern in der Umgebung von Kibira und Rukoko verlassen hatten. Die Vertriebenen wurden von in den Einrichtungen der Pfarreien untergebracht, wo sie die Nacht verbringen. Die Menschen verlassen die Gebäude der Pfarrgemeinde nur bei Tag, um die Felder zu bewirtschaften und kehren am Abend vor Sonnenuntergang wieder zurück.
Der Gouverneur wirft den Rebellen vor, dass sie die Vereinbarungen nicht Respektieren, auf deren Grundlage die Rebellen in drei Sammelstellen untergebracht werden sollten.
Am 3. September mussten die Einwohner des Stadtteils Buterere der Hauptstadt Bujumbura ihre Wohnungen ebenfalls infolge von heftigen Gefechten verlassen, bei denen sich rivalisierende Flügel der FNL gegenüberstanden. Bei den Gefechten kamen rund 20 Menschen ums Leben (vgl. Fidesdienst vom 4. September 2007). Wie der Gouverneur von Bubanza mitteilte soll ein Teil der Männer, die an den Unruhen in Buterere beteiligt waren auch bei den Gefechten in seiner Provinz mitgekämpft haben. Seither herrscht eine prekäre Ruhe.
Die FNL unterzeichnete im September 2006 ein Waffenstillstandsabkommen mit der Regierung, doch die Verhandlungen für ein endgültiges Friedensabkommen, das eine Entwaffnung und die Demobilisierung der Rebellen vorsieht, kommen nicht voran. Das letzte Treffen zwischen dem burundischen Präsidenten Pierre Nkurunziza und dem FNL-Anführer, Aghaton Rwasa, fand am 17. Juni dieses Jahres statt. Die beiden hatten sich in Tansania getroffen: dieses Land spielt eine aktive Mittlerrolle in der burundischen Krise, die seit 1993 andauert. Bei diesem letzten Treffen verpflichtete sich das Staatsoberhaupt zur Einhaltung der Inhalte eines provisorischen Abkommens, dass die Freilassung der FNL-Häftlinge aus den burundischen Gefängnissen vorsieht.
Der Sprecher der Rebellenbewegung, Pasteur Habimana, dementierte nicht, dass die FNL Plünderungen begangen haben soll, wirft der internationalen Staatengemeinschaft jedoch vor, „die versprochenen Lebensmittel, Kleider und Medikamente für die Rebellen nicht zur Verfügung gestellt zu haben“, wie es in den Vereinbarungen von 2006 festgelegt worden war. Habimana forderte eine Neuer Mittlergruppe, die die derzeit vom südafrikanischen Minister für Sicherheit geleitete Equipe ablösen soll. Ein entsprechender Antrag wurde von der Afrikanischen Union abgelehnt. (LM) (Fidesdienst, 12/09/2007 - 35 Zeilen, 394 Worte)


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