AFRIKA/ANGOLA - „KIRCHE IN NOT“ DENUNZIERT GEWALT IN DER ENKLAVE CABINDA: SOMMARISCHE HINRICHTUNGEN UND MISSHANDLUNG VON FRAUEN

Freitag, 14 November 2003

Luanda (Fidesdienst) – Mehrere katholische Priester beklagen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die von angolanischen Soldaten in der Enklave Cabinda gegen die Zivilbevölkerung verübt werden. Die Enklave wurde von der Republik Kongo vom Rest des angolanischen Staatsgebiet abgetrennt. Wie aus einer Verlautbarung des portugiesischen Büros des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegt, sollen im Verlauf der vergangenen 12 Monate angolanische Soldaten die Zivilisten in der Region gefoltert, misshandelt und getötet haben. Das Büro des katholischen Hilswerks in Lissabon will nun mit einer Kampagne unter dem Motto „Gleichgültigkeit ist ein Verbreichen“ Spenden sammeln, „die der Ausbildung von Priestern und Seminaristen in Angola dienen sollen, und damit dazu beitragen werden, dass die Kirche als einzige glaubwürdige Institution der Friedensarbeit in Cabinda und in Angola anerkannt wird“. Der Vorstandsvorsitzende von „Kirche in Not“, Paolo Bernardino, wandte sich in einem Schreiben an zahlreiche Wohltäter der des Werkes in Portugal und erinnert sie darin an, „das gewaltsame Vorgehen gegen die Dorfbewohner, summarische Hinrichtungen und Plünderungen unter der angolanischen Zivilbevölkerung“. Mädchen und Frauen würden vergewaltigt und Frauen zur Hochzeit gezwungen, Menschen würden ohne Prozess in Gefängnissen festgehalten, Menschen würden an ihren alltäglichen Tätigkeiten behindert, so dass sie weder ihre Felder bewirtschaften, noch im Fischfang tätig sein können, weil sie von den Soldaten als ‚Führer’ bei militärischen Handlungen eingesetzt werden würden. In diesem Zusammenhang weist Paolo Bernardino darauf hin, dass „diese Verbrechen offensichtlich mit Zustimmung der Regierung verübt werden“. „Aus Cabinda erreichen uns eindringliche Appelle. Der Horror, den die Menschen dort erleben wird dadurch noch unerträglicher, dass sie sich ihrem Schicksal selbst überlassen fühlen.“, so der Vorstandsvorsitzende in seinem Schreiben. Vor kurzem veröffentlichte die portugiesische Zeitung „Publico“ einen Bericht des Korrispondenten des englischen Fernsehsenders BBC aus Luanda. In dem Artikel wird auch Bischof Paolino Madeca von Cabinda zitiert, der bestätigt, dass „die Situation in der Enklave sich in den vergangenen Jahren leider verschlechtert hat. Die Logik des Krieges hat in der sogenannten Cabinda-Frage Vorrang“. Seit Jahren herrscht in der Enklave ein Bürgerkrieg zwischen angolischen Soldaten und den Rebellen der FLEC (Befreiungsfront der Enklave Cabinda), die die Unabhängigkeit fordern. In Cabinda gibt es zahlreiche Erdölvorkommen, die täglich rund 700.000 Barrels hervorbringen. (LM) (Fidesdienst, 14/11/2003 – 34 Zeilen, 376 Worte)


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