Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Berufung des heiligen Johannes des Täufers, die die Kirche wie einen ihrer größten Schätze bewahrt, ermutigt jeden einzelnen unter uns, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen, wie er sich bescheiden von ihm leiten ließ, der bereits im Schoß seiner Mutter die Seele des Johannes des Täufers mit Staunen für Christus erfüllte und in im Mutterleib vor Freude hüpfen ließ. So war seine Sendung von Beginn an von der untrennbaren Verbindung zum Heiland gekennzeichnet, dem gerade er, Johannes, den Weg bereiten sollte, indem er das Volk Israel auf die Aufnahme des Herrn vorbereitete. Die Größe des Täufers besteht gerade darin: er ließ Jesus stets wachsen und vergaß darüber sich selbst!
Wie die Jungfrau Maria so kann auch Johannes das Magnifikat der demütigen Diener Gottes singen, um ihrer Kleinheit willen auserwählt werden und die stets nur Knechte und Mägde des Wortes sein werden. Der heilige Augustinus beschreibt die Berufung des Täufers auf wunderbare Weise, indem er betont, dass dieser nur eine „Stimme“ sein wollte und nicht das „Wort“, den das „Wort“ ist Jesus und Johannes ließ dem Herrn den ganze Platz. Der Ausdruck des Augustinus ist von besonderer Schönheit, als er die Geburt des Johannes des Täufers mit den Worten beschreibt: „Es wird die Stimme geboren!“, „Wenn Johannes sich selbst verkündet hätte, dann hätte er nicht dem Zacharias den Mund geöffnet. In der Tat wurde der Johannes, der den Herrn ankündigte gefragt: „Wer bist du“ (Joh 1, 19). Und er antwortete: „Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft“ (Joh 1,23). Johannes ist die Stimme, während vom Herrn gesagt wird: „Am Anfang war das Wort“ (Joh 1,1). Johannes ist die Stimme für einige Zeit; Christus ist hingegen das ewige Wort von Anfang an“ (vgl. Augustinus).
Papst Benedikt spricht in diesem Sinn vom Fest der Geburt des Täufers, von der er sagt, dass ein Leben „ganz auf Christus ausgerichtet ist, wie das seiner Mutter, Maria. Johannes der Täufer war der Vorreiter, die „Stimme“, die ausgesandt wurde, um das menschgewordene Wort zu verkünden. Deshalb ist das Gedenken an seine Geburt in Wirklichkeit das Feiern Christi, der Vollendung der Versprechen aller Propheten, untern denen der Täufer der größte war, berufen den Weg für den Messias zu ebenen“ (Papst Benedikt XVI., Angelusgebet vom 24. Juni 2007).
Die wahre Identität des zeugen Christi zu jeder Zeit und an allen Orten ist genau diese: Er soll „Stimme“ und nicht „Hauptfigur“ der christlichen Verkündigung sein. In der Schule der Demut des heiligen Johannes formte Johannes seine Jünger und Christus begrüßte diese Schule ganz eindeutig, denn er nahm mehrere unter ihnen zu sich und machte sie zu seinen Aposteln. Johannes der Täufer ist für alle Erzieher ein unersetzbares Vorbild bei der Leitung, wenn es darum geht, im richtigen Moment zuzulassen, dass der Herr die Früchte der eigenen Arbeit erntet; in der Tat ist es der Herr der Ernte, dem die Ernte hinterlassen wird; die Demut ist grundlegend auf dem geistlichen Weg, wenn es darum geht, das jeder auf seinem Platz bleibt, in der schönsten und aufrichtigsten der Gemütshaltungen: der Armut vor Gott.
„Selig, die arm sind vor Gott; / denn ihnen gehört das Himmelreich!“. Dies ist die Seligpreisung des Johannes, und es ist nicht umsonst die erste, die Eingangspforte für alle anderen. Wer nicht durch diese Pforte schreitet, wird den Weg der Seligpreisungen nicht finden. Der Täufer hingegen, ist arm von Anfang an bis zum Schluss, und er ist trotzdem reich, weil die Seligpreisungen sein Leben waren. (Fidesdienst, 27/06/2007 - 44 Zeilen, 584 Worte)