Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Gott hat Maria eine so große Macht gegen die Dämonen gegeben, dass diese oft und gegen ihren Willen gezwungen waren, durch den Mund der von den Dämonen Besessenen, auch nur eines ihrer Flehen für eine verlorene Seele mehr zu fürchten als das Gebet aller Heiligen; dass sie eine einzige ihrer Drohungen gegen sie mehr als alle Qualen fürchteten. Was Luzifer durch seinen Stolz verliert, gewinnt Marie durch ihre Demut; was Eva aus Ungehorsam verraten und verloren hat, hat Maria mit ihrem Gehorsam gerettet“ (TDV, Nr. 52-53). Mit diesen und anderen inspirierten Feststellungen beschreibt der große Theologe und Heilige Louis-Marie Grignion de Monfort in seinem „Traité de la vraie dévotion a la St. Vierge“ die Mach der Gnade, die der Herr der Gottesmutter gegen den Fürsten der Welt verliehen hat.
Unsere geistlicher Weg bewahrt uns nicht vor schmerzhaften Augenblicken des geistlichen Kampfes, der darin besteht, sich immer wieder für Gott zu entscheiden und den zahlreichen Versuchungen zu widerstehen, von denen es auf unserem Lebensweg viele gibt. Die Aufforderung des heiligen Apostels Paulus, der den Kampf gegen das Böse gut kannte, ist unmissverständlich: „Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu Kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs“ (Eph, 11-12).
Es sind diese „Beherrscher“ der Finsternis, die die allerseligste Maria aufdeckt und besiegt und zwar mit der Macht der Gnade, die ihr von Gott verliehen wurde, damit sie uns allen helfe! Die vielen Versuchungen, d.h. die Versuchungen des Feindes des Menschengeschlechtes, der Schlange, den Menschen, der nach dem Abbild Gottes geschaffen wurde und ewiger Gegner ist, könnten mit einer Art Spinnennetz verglichen werden, das mit extremer Präzision und Ausdauer gesponnen wird. Das Böse, das von Gott stets besiegt wird, möchte das zerstören, was dem Schöpfer am liebsten ist: den Menschen!
Die Jungfrau Maria „ab immemorabilis“ wurde als Befreierin vom Bösen und Beschützerin der Sünder angefleht. Die Heiligen haben dies verstanden und ihre Marienverehrung hat diese dringliche Notwendigkeit der von der Gnade erleuchteten menschlichen Seele stets zum Ausdruck gebrachte: erlöse uns von dem Bösen! Wie könnten wir dabei nicht an die Weihe von Papst Johannes Paul II. denken, der am 25. März 1984 vor der Statue der Madonna von Fatima, der Aufforderung der Gottesmutter folgte und auf den Knien, wie ein Sohn, mehrmals wiederholte: „Erlöse uns!“.
„Oh, unbeflecktes Herz! Hilf uns über die Drohungen des Bösen zu siegen, dass sich so leicht in den herzen der heutigen Menschen verwurzelt und das mit seinen unermesslichen Auswirkungen bereits auf dem heutigen leben lastet und uns den Weg in die Zukunft zu verschließen scheint. Vom Hunger und vom Krieg, erlöse uns! Vom Atomkrieg, von der unberechenbaren Selbstzerstörung, von jeder Art von Krieg, erlöse uns! Von den Sünden gegen das Leben des Menschen von seinen Anfängen an Von jeder Art der Ungerechtigkeit im sozialen Leben auf nationaler und internationaler Ebene, erlöse uns! Von der Leichtigkeit, mit der wir uns überdies Gebote Gottes, hinwegsetzen, erlöse uns! Von dem Versuch in den Herzen der Menschen die Wahrheit Gottes zu verdunkeln, erlöse uns! Von der Verwirrung des Wissens von Gut und Böse, erlöse uns! Von den Sünden gegen den Heiligen Geist, erlöse uns, erlöse uns!“ (Johannes Paul II., Akt der Weihe an Maria, Rom, 25. März 1984).
Im alltäglichen Leben, bei unserem alltäglichen Bemühen um Bekehrung, sind wir berufen, uns ähnliche Bitten um Hilfe zu eigen zu machen und nicht in einer Art Passivität des Geistes zu verweilen, als ob wir außer Gefahr wären, als ob uns das Böse nichts anhaben könnte. Wenn es um unseren Körper geht, dann ergreifen wir die verschiedensten Schutzmaßnahmen: gegen ein Grippevirus, gegen eine einfache Erkältung oder gegen anderen schwerere Krankheiten. Doch was tun wir, wenn es um unsere Seele geht? Sind wir uns bewusst, dass es dieses Spinnenetz gibt, das wir nicht sehen, das uns jedoch unermüdlich umgarnt? „Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens!“ (1 Pt 5, 8-9). Der heilige Petrus selbst hatte erfahren, wie leicht man in diese Falle geraten kann, deshalb fordert er uns zum vertrauen auf, wir sollen uns den Händen Gottes anvertrauen. Wenn wir den Rosenkranz beten, wenn wir uns Maria weihen, wenn wir voller Vertrauen zu ihr flehen, dann heißt dies, dass wir der Königin des Siegs, der neuen Eva di Hand reichen, die sich widersetzt und unfehlbar gegen das Böse siegt. Lassen wir uns von Maria führen, dann werden wir nie enttäuscht werden! (Fidesdienst, 07/02/2007 - 58 Zeilen, 779 Worte)