Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Bot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lang hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben.“ (Mk 4 37-40)
Die Episode der Sturmswinds, wird uns im Evangelium in ihrer ganzen Dramatik beschrieben. Sie verdeutlicht die ganze menschliche Fragilität der Jünger und vor allem die göttliche Souveränität Jesu, der, mit einer einzige Geste die Winde und die Wellen zum schweigen bringt. Plötzlich trat eine völlige Stille ein! Viel wurde über diesen Ausschnitt aus der Bibel geschrieben, der sich bestens eignet, wenn es darum geht, die den wilden Kampf im Herzen des Christen zu beschreiben: den Kampf, den es zu kämpfen gilt, wenn man den wahren Glauben an Christus erobern will. Bevor man dort ankommt, muss man unzählige Male die stürmische See überqueren, um mehr und mehr, bei jeder weiteren Prüfung zu lernen, dass wir allein auf Christus vertrauen sollen. Jeder Christ erfährt auf dem Weg des Glaubens im allgemeinen nicht so sehr dessen Abwesenheit, doch er schlägt falsche Wege ein.
Der wahre Glaube stellt keinen Bedingungen, er fixiert sich allein auf Gott. Die Jünger im Boot, das zu sinken drohte, glaubten zwar an Christus, doch es fehlte ihnen an Vertrauen. Aus diesem Grund fragt er liebevoll: Habt ihr noch keinen Glauben? Sie hatten Glauben, doch sie hatten auch Angst und waren von der unerwarteten Situation im Zusammenhang mit dem Handeln Christi selbst verunsichert. Wir stehen einen allgemeinen Glauben gegenüber, der leider nicht ausreicht; es bedarf des totalen Glaubens an die Person Jesu: eines sicheren Glaubens! Wenn das Die Jünger müssen von einem ungewissen Glauben zu einem überzeugten Glauben gelangen. Wenn das Herz der Jünger von diesem kompromisslosen Glauben bewohnt gewesen wäre, dann hätten sie Jesus nicht geweckt, sondern sie hätten selbst, in seinem Namen die See zum Schweigen gebracht!
Ist es nicht auch diese Art von glauben, die dem großen Wunder von Kana zugrunde liegt, wo Wasser zu Wein wurde? Hier, hat die Mutter Jesu, mit ihrem großen glauben das Wunder so zu sagen „erzwungen“, und die Stunde Jesu praktisch vorausgesehen, wie es im Johannesevangelium heißt.
In diesem Zusammenhang erinnern wir uns an die Geste des Glaubens einer anderen Frau, die Frau, die seit zwölf Jahren an Blutungen litt, und die mit ihrem zuversichtlichen Gedanken „es reicht, wenn ich sein Gewand berührte“ das Wunder bewirkt. Fast versteckt unter der Menge, die sich um Jesus drängte näherte sie sich ihm und ihre Berührung im Glauben lässt aus Jesus, fast ohne seinen Willen, die heilende Kraft ausströmen, die das Wunder bewirkt: die Frau wird noch im selben Augenblick geheilt, während die Ärzte sie zwölf Jahre lang hatten leiden lassen und sie ihres ganzen Hab und Guts beraubten (vgl. Mk 5,25-34).
Welch übernatürliche Realität ist doch der Glaube! Doch wie viele Prüfungen müssen wir überstehen, bis wir ihn wirklich besitzen, wie auch der Autor des Briefes an die Hebräer betont, den wir in diesen Tagen in unseren Kirchen verlesen. Es reicht, wenn man an Abraham denkt: Gott forderte ihn auf, entgegen jeder Hoffnung an eine große Nachkommenschaft zu glauben. Abraham vertraute allein in Gott und dank dieses bedingungslosen Glaubens bekam er die Frucht des Versprechens: Isak. Doch als in seinem Herzen der Glaube zu schwinden drohte, kam der Herr und fordert von ihm, dass er seinen Sohn opfern sollte.
Damit er bedingungslos ist, muss der Glaube immer wieder von unseren eigenen Vorstellungen befreit werden, ansonsten umhüllen und vergraben diese ihn im Grunde unseres Herzens. Für Abraham, und für Moses, wir für uns alle gilt dasselbe: wir brauchen die Prüfung, den Sturm, der die menschliche Seele bis in die Tiefe aufwühlt und wieder allein für Gott Platz macht.
Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte oft mit einem Schiff verglichen, das viele Stürme durchfährt und immer wieder von Ihm gerettet wird, der sie gegründet hat: die Kräfte der Hölle werden dich nicht versenken!
Der heilige Giovanni Bosco, dessen Fest wir heute in der ganzen Weltkirche feiern, hat in einer seiner bekannten prophetischen Vorhersagen über die Kirche diese als ein Schiff beschrieben, das durch tausend Gefahren von einem sicheren Steuermann gefahren wird, dem Papst, und sie wird gerettet, weil sie an zwei Säulen festgemacht ist: die Heilige Eucharistie und die Muttergottes. So gilt es auch in unseren Tagen: Papst Benedikt XVI. leitet auf der Spur seiner Vorgänger und insbesondere Johannes Pauls II. unser Schiff, um es erneut festzumachen. Jeder von uns, die wir uns im selben Boot befinden, ist berufen, das eigene Herz an Jesus und Maria festzumachen, in Gemeinschaft mit dem Papst, damit er sich in Gott verankern kann! (Fidesdienst, 31/01/2007 - 60 Zeilen, 827 Worte)