Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; uns alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern…So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib. Das Auge kann nicht zur hand sagen: ich bin nicht auf dich angewiesen. Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle andern mit ihm…Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.
Dieser Ausschnitt aus dem Brief des heiligen Apostel Paulus an die Korinther eröffnet den endlosen heilbringenden Horizont des mystischen Leibes Christi und der Gemeinschaft des Lebens, die zwischen den einzelnen Gliedern der Kirche, die Kraft der Taufe mit Jesus verbunden Sind wie die Reben eines Weinstocks. Damit ein solches Geheimnis in uns wahr wird, müssen wir der Gnade der Teilnahme, des Teilens und der bedingungslosen Liebe Gottes offen gegenüberstehen, die alle in einem einzigen Leib vereint. Die gegenseitige Liebe ist keine Option, sondern das neue Gebot.
Der erste Feind der echten Gemeinschaft ist der Individualismus, der nicht die Liebe Gottes und die Liebe zu den Mitmenschen in den Mittelpunkt stellt, sondern die Liebe zu sich selbst und die eigene Herrlichkeit. Ein weiterer Feind, der stets auf der Lauer liegt, ist die Gleichgültigkeit; sie führt dazu, dass alles, was nicht auf meinem persönlichen Horizont liegt, was mir keine Vorteile bringt, meinem Leben fremd ist. Diese „Viren“ müssen wir nachhaltig bekämpfen, die frei im Umlauf sind und gegen die oft nichts getan wird, die die Gedanken und das Handeln der Christusgläubigen infizieren, die die Gedanken und das Handeln der Christusgläubigen infizieren und das Bewusstheit von der Zugehörigkeit zum einzigen Leib Christi schwächen, weshalb auch die Begeisterung für die Einheit schwindet. Dann geschieht genau das, was der heilige Paulus verurteilt, und was nicht geschehen sollte: „Der Kopf sagt zu den Füßen, ich bin nicht auf euch angewiesen“.
Wie oft schleicht sich dieses „Virus“ still in das Herz ein und lässt uns nicht mehr den Weg der Heiligkeit beschreiten, sondern das Ziel der Selbstverherrlichung verfolgen, wo nicht mehr der Herr sich an den Tisch setzt, sondern wir selbst, in der arroganten Annahme, dass er uns bedienen soll! Immer wieder hat Jesus uns durch sein Predigen und sein Leben gelehrt, dass der Mensch keine Insel ist, sondern dass jeder wahre Jünger zusammen mit den anderen alle braucht, so wie alle den Einzelnen brauchen: sonst kann nichts aufgebaut werden! Ein Tropfen allein füllt den Kelch nicht, sondern viele Tropfen können ihn zusammen füllen, da, wenn jeder Tropfen alles für alle ist, dann können sie sich multiplizieren.
Die Einheit der Christen, die lebendige Gemeinschaft des Lebens, der Einklang der Herzen und des Geistes muss im Leben des Glaubenden eine Priorität sein, dann wird sein Motto lauten: Allen bin ich alles geworden! (1 Kor 9, 22). Bei diesem Bemühen kommt uns auf besondere Weise die Mutter Gottes zu Hilfe, die wir als Mutter der Einheit anrufen.
Die Kirche ist davon überzeugt, wie es auch in der Einführung zur Vorlage für die Messe zu Ehren der Mutter der Einheit heißt, „dass der Grund für die Einheit der Christen mit der geistlichen Mutterschaft der seligen Jungfrau Maria eng verbunden ist“ (vgl. Papst Leo XIII., Enzyklika „Adiutricem populi“. AAS 28, 1895-1896, S. 135).
Ohne die Mutter, würden die Jünger Christi einander verlieren, die Tropfen würden einander nicht finden und die Kräfte verloren gehen. Diese Betrachtung führt uns zurück zu dem Gedanken an die Wasserläufe, die, wenn sie nicht ineinander fließen, nicht zu einem Fluss werden und nicht in dasselbe Meer fließen, sondern sich verlieren und austrocknen. Christus wollte, dass seine Kirche „eine Herde und ein Hirte“ (Joh 10,16) ist, und hat ihr deshalb Petrus als Anführer und Maria als Mutter gegeben.
Der Heilige Vater Papst Benedikt XVI. erinnert uns daran, dass „wie Christus, auch die Kirche nicht nur Werkzeug der Einheit ist, sondern auch deren wirksames Zeichen. Und die Jungfrau Maria, Mutter Christi und der Kirche, ist die Mutter jenes Geheimnisses der Einheit, das Christus und die Kirche auf untrennbare Weise verkörpern und in der Welt und im Laufe der Geschichte aufbauen“. (Benedikt XVI. in Ephesus, 29. November 2006). Im Licht dieses Geheimnisses müssen wir auch das Mariengebet an sich neue entdecken: den Rosenkranz; die Päpste haben immer wieder zu dessen gemeinsamen Gebet aufgerufen, vor allem, um für die Kirche und die Welt die Einheit und den Frieden auf allen Ebenen zu erflehen, angefangen bei den Familien. Wo der Rosenkranz gebetet wird, im Verborgenen des eigenen Heims, öffentlich in der Kirche, auf einsamen oder dichtbevölkerten Wegen, da besteht kein Zweifel daran, dass das Wirken Mariens jene Zeichen der Gnade setzt, die von ihrem geliebten Sohn Jesus Christus so sehr gewünscht werden“. (Fidesdienst, 24/01/2007 - 61 eilen, 811 Worte)