AMERIKA/PERU - PERREZ DE CUELLAR IM GESPRÄCH MIT DEM FIDESDIENST: "DER GRÖSSTE BEITRAG, DEN DER HEILIGE VATER AUF POLITISCHER UND DIPLOMATISCHER EBENE GELEISTET HAT, IST DIE TATSACHE DASS ER SELBST EINE STÄNDIGE QUELLE DER INSPIRATION DES FRIEDENS IST"

Dienstag, 21 Oktober 2003

Lima (Fidesdienst) – Unter den zahlreichen Persönlichkeiten, die an den Feiern zum 25jährigen Papstjubiläum in Rom teilgenommen haben, übermittelte als Sondergesandter der Peruanischen Regierung auch Perez De Cuellar die Glückwünsche seiner Regierung an den Papst. Von 1981 bis 1991 war Perez De Cuellar Generalsekretär der Vereinten Nationen und war in dieser Eigenschaft auch mehrmals Papst Johannes Paul II. begegnet.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst erklärt er: „Der größte Beitrag, den der Heilige Vater auf politischer und diplomatischer Ebene geleistet hat ist die Tatsache, dass er selbst eine ständige Quelle der Inspiration des Friedens ist und dies nicht nur mit seinen Botschaften, sondern auch durch die mitreißende Kraft seiner enormen Bemühungen, als es darum ging den sowjetischen Regimes ein Ende zu bereiten, die ganz Osteuropa beherrschten. Der Heilige Vater hat in gewissem sinn auf entscheidende Weise zur Beendigung des Kalten Krieges beigetragen. Das Ende des Kalten Krieges hat das Finden von Lösungen für alle politischen Probleme innerhalb der Vereinten Nationen erleichtert, was von der Sowjetunion auf systematische Weise mit Hilfe des Vetorechts behindert worden war“.
„Die Worte des Heiligen Vaters wurden bei den Vereinten Nationen stets als Leitlinien betrachtet“, so der peruanische Diplomat, „denn er selbst gilt als Quelle des Glaubens und der Hoffnung ist und dies nicht nur aufgrund seiner Lehre sondern vor allem wegen seines konkreten Engagements.“
Im Rückblick auf seine persönlichen Begegnungen mit dem Heiligen Vater in seiner Eigenschaft als Generalsekretär der Vereinten Nationen war Dr. Perez de Cuellar jedes Mal von dem großen Interesse des Papstes für die internationalen Probleme beeindruckt und von seiner vorsichtigen Zurückhaltung bevor er seine eigene Meinung äußerte. „Der Papst hatte als polnischer Staatsbürger eine offensichtliche und unangreifbare Abneigung gegen das sozialistische Regime, das damals in seinem Land herrschte. Doch wenn er eine Meinung zum Ausdruck brachte, dann tat er dies immer mit großer Umsicht und unterschied dabei ganz klar zwischen dem, was seine persönliche Meinung war und der offiziellen Position der Kirche. Er wusste die Dinge sehr intelligent zu leiten und wandte dabei stets Gleichgewicht und Takt an. Deshalb können wir zweifelsohne sagen, dass außer den vielen Eigenschaften, die allen bekannt sind, der Papst auch ausgezeichnete diplomatische Qualitäten besitzt.“
„Der Papst ist nicht nur das Oberhaupt der katholischen Kirche, sondern auch eine Führungspersönlichkeit von weltweiter Tragweite, weshalb seine Botschaft sich auf die ganze Welt auswirkt“, so der peruanische Diplomat. „Der große Wert der Botschaft und des Engagements von Papst Johannes Paul II. für den Frieden hat nicht bei seinen theoretischen Lehren Halt gemacht, sondern es ging stets auch um konkretes Engagement, Sein Beitrag zum Aufbau des Friedens liegt auch in seinem weisen Erkennen der Gründe, die das Erlangen des Friedens behindern: d.h. der Mangel des wahren politischen Willens der Großmächte zur Lösung sozialer Probleme, die die Grundlage von Gewalt und Kriegen darstellen“. „Leider“, so Perez De Cuellar abschließend, „müssen wir feststellen, dass Fortschritte bei dem Bemühen um eine gerechte Verteilung der Güter – die alle sozialen Probleme und insbesondere das Problem der Armut lösen würde – nur sehr langsam gemacht werden. Ich glaube, dass dies vor allem am Fehlen des authentischen politischen Willens der Mächtigen liegt, wenn es darum geht sich entschieden für eine Lösung der sozialen Probleme einzusetzen.“ (RZ) (Fidesdienst, 21/10/2003 – 49 Zeilen, 563 Worte)


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