VATIKAN - Papst Benedikt XVI. in der Türkei - Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kathedrale: „Die Sendung der Kirche besteht nicht darin, Macht zu verteidigen und auch nicht Reichtum zur erlangen, ihre Mission besteht darin, Christus zu schenken, das Leben Christi weiterzugeben, das wertvollste Gut des Menschen“

Samstag, 2 Dezember 2006

Istanbul (Fidesdienst) - Am Morgen des Freitag, 1. Dezember, besuchte Papst Benedikt die Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul, wo einen Gottesdienst im lateinischen Ritus feierte, an dem auch Vertreter der katholischen türkischen Gemeinden der verschiedenen östlichen Riten teilnahmen. Vor dem Gottesdienst segnete der Papst eine Statue des seligen Johannes XXIII., die in der St. Antonius-Kirche aufgestellt werden soll.
„In dieser Heilig-Geist-Kathedrale“, so der Papst in seiner Predigt, „möchte ich Gott für alles danken, was er in der Geschichte der Menschheit vollbracht hat und für alle die Gaben des Geistes der Heiligkeit erbitten. Er weckt in uns das wahre Bewusstsein von Jesus und legt uns Worte des Glaubens auf die Lippen damit wir den Herrn erkennen können … Den Heiligen Geist zum Ausdruck bringen, nach dem Geist leben bedeutet, nicht nur für sich zu leben, sondern zu lernen, stets Jesus Christus selbst ähnlich zu werden, indem wir in der Nachfolge Diener unserer Mitmenschen sind.“
Der Papst erinnerte dann an den Wunsch, den Papst Johannes Paul II. vor 27 Jahren in derselben Kathedrale formulierte: die Morgenröte des neuen Jahrtausends möge „über einer Kirche erleuchten, die ihre volle Einheit wieder gefunden hat, damit sie inmitten der Spannungen, die in der Welt an Schärfe zunehmen, Zeugnis von der transzendenten Liebe Gottes ablegen kann, die in dessen Sohn Jesus Christus offenbar wurde“. „Dieser Wunsch hat sich noch nicht verwirklicht“, so Papst Benedikt XVI. - „doch der Wunsch des Papstes gilt für immer noch und spornt uns an, uns alle Jünger Christi, die wir mit unserer Langsamkeit und unserer Armut auf dem Weg voran schreiten, der uns zur Einheit führt, uns unermüdlich „im Hinblick auf das Wohl aller“ einzusetzen, und die ökumenische Perspektive an die erste Stelle unserer Bemühungen zu stellen“.
Eine weiteres Bild, das der Papst in seine Predigt ins Gedächtnis ruft, um über die Kirche zu sprechen, ist des Gebäudes „dessen Steine vereint sind, die einen neben den anderen, damit ein einziges Bauwerk entsteht, und der Eckstein, der alles zusammenhält ist Christus“. Benedikt XVI. erinnerte daran, dass die Kirche „der Leib Christi, die Aufgabe hat, das Evangelium bis an die Grenzen der Erde zu verkünden, das heißt den Männern und Frauen der heutigen Zeit, eine frohe Botschaft mitzuteilen, die ihr Leben nicht nur erleuchtet, sondern es verändert, bis über den Tod hinaus und schließlich bis zum Sieg über ihn. Diese Frohbotschaft ist nicht nur Wort, sondern auch Person, Christus selbst, der auferstanden und lebendig ist! Wie könnten die Christen, das was sie empfangen haben, für sich selbst behalten? Wie könnten sie diesen Schatz beschlagnahmen und diese Quelle verbergen? Die Sendung der Kirche besteht nicht darin, Macht zu verteidigen und auch nicht Reichtum zur erlangen, ihre Mission besteht darin, Christus zu schenken, das Leben Christi weiterzugeben, das wertvollste Gut des Menschen, das Gott selbst uns durch seinen Sohn schenkt“.
Abschließend betonte der Papst, dass „die Kirche niemandem etwas auferlegen will sondern ganz einfach darum bittet, frei leben zu dürfen, um Jenen zu offenbaren, den sie nicht verbergen kann, Jesus Christus, der uns bis zu seinem Ende am Kreuz geliebt hat, und der uns seinen Geist schenkt, die lebendige Gegenwart Gottes unter uns und in unsrem tiefsten Inneren“. Der Papst forderte schließlich alle dazu auf, im eigenen Leben stets „für den Geist Christi zu sein“.
Am Ende des Gottesdienstes dankte der Papst allen mit diesen Worten: „Schließlich möchte ich allen Einwohnern Istanbuls und der anderen türkischen Städte für den herzlichen Empfang danken, der mir überall bereitet wurde. Meine Dankbarkeit empfinde ich umso tiefer, als meine Anwesenheit in diesen Tagen nicht wenige Unannehmlichkeiten beim Ablauf des Alltagslebens dieser Menschen geschaffen hat. Ich danke von ganzem Herzen für das gezeigte Verständnis und die Geduld.“ Im Anschluss an den Gottesdienst fuhr Papst Benedikt XVI. zum Flughafen von Istanbul, von wo aus er nach Rom zurückkehrte. (SL) (Fidesdienst, 02/12/2006 - 52 Zeilen, 655 Worte)


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