Sydney (Fidesdienst) - Die chaldäischen Katholiken in Ozeanien haben Anlass zur Freude: sie werden zukünftig eine eigene Diözese (Eparchie) und damit einen eigenen Bischof haben. Der Heilige Vater errichtete die chaldäische Eparchie „St. Thomas“ in Sydney und ernannte den Erzbischof von Bassora (Irak), Djibrail Kassab, zum ersten Bischof der neuen Eparchie. Die neue Eparchie ist für alle chaldäischen Gemeinden in Australien und Neuseeland zuständig.
Der Vorsitzende der Australischen Bischofskonferenz, Bischof Philip Wilson, sagte in einem Kommentar: „Von Seiten der australischen Bischöfe und der katholischen Bischöfe in Australien begrüßen wir die Errichtung der Eparchie und ihren neuen Bischof. Es ist wichtig, das die Katholiken der chaldäischen Kirche ihren Glauben nach dem eigenen Ritus und nach ihren antiken Traditionen feiern können2.
Weltweit gibt es rund 1 Millionen chaldäische Katholiken. Die meisten (rund 500.000) leben im Irak, wo sich auch der Sitz des Chaldäischen Patriarchats befindet, das von seiner Seligkeit Emmanel-Karim Delly geleitet wird.
Infolge der Migrationsbewegungen gibt es zahlreiche chaldäische Gemeinden in der Diaspora. In den Vereinigten Staaten wurde bereits vor zwanzig Jahren eine Eparchie in Detroit gegründet und eine weitere chaldäische Eparchie gibt es in Kalifornien. Insgesamt leben 170.000 chaldäische Gläubige in 15 Gemeinden in den beiden Eparchien in den Vereinigten Staaten. In Kanada gibt es eine chaldäische Gemeinde in Windsor und zwei weitere in Toronto und Montreal mit insgesamt 20.000 Gläubigen. Eine chaldäische Gemeinde mit 15.000 Gläubigen gibt es in Ozeanien, wo die chaldäische Kirche Pfarreien in Sydney, Melbourne und Neuseeland hat. Über 60.000 chaldäische Katholiken leben in Europa. In insgesamt neun Ländern des neuen Kontinents gibt es chaldäische Gemeinden: Frankreich, Deutschland, England, Belgien, Dänemark, Schweden, Holland, Griechenland und Italien.
Der chaldäische Ritus gehört zu den fünf wichtigsten Ostkirchen, neben dem alexandrinischen (koptischer und äthiopisch), antiochischen (syrischer und maronitischer Ritus), armenischen und konstantinopolitansichen Ritus. Nach dem chaldäischen Ritus feiern die assyrische Ostkirche, die chaldäische Kirche und die syromalabarische Kirche. Der chaldäische Ritus hat sich unabhängig im antiken Kaiserreich der Sassaniden (v. bis 7. Jahrhundert) entwickelt, das Persien (die heutigen Gebiete Syriens, des Irak und des Iran) umfasste, bevor dies den arabischen Eroberungen erlag: daher kommt es auch, dass der Ritus manchmal auch als „persischer Ritus“ bezeichnet wird. Seit dem 17. Jahrhundert wurde jedoch in Rom vor allem die Bezeichnung chaldäisch benutzt, während in den von den chaldäischen Gläubigen bewohnten Gebieten der Begriff „syro-orientalisch“ benutzt wird. Die chaldäische Liturgie benutzt ausschließlich syrische oder aramäische Texte. (PA) (Fidesdienst, 23/10/2006 - 35 Zeilen, 401 Worte)