VATIKAN - “Wasserscheide einer glokalen Welt”: Internationale Tagung befasst sich mit der Vatikanischen Missionsausstellung im Jahr 1925

Dienstag, 4 November 2025 mission   evangelisierung  

dalla Rivista Illustrata della Esposizione Missionaria Vaticana

Rom (Fides) – Vor hundert Jahren sollten Pilger, die zum Jubiläum 1925 nach Rom kamen, die ganze Welt treffen. Auf Wunsch von Papst Pius XI. waren in den Vatikanischen Gärten die Pavillons der „Vatikanischen Missionsausstellung” errichtet worden. Dort wurden unter anderem Ausstellungsstücke aus Wüsten und Regenwäldern gezeigt. Vogeleier und Reptilien aus allen Breitengraden. Aber auch Briefe und Zeugnisse vieler Missionare mit ihren Berichten aus Regionen, die damals als unzugänglich galten.
Hundert Jahre später rückt eine internationale Fachtagung dieses Ereignis wieder ins Rampenlicht. Sie trägt den Titel „Ein Jahrhundert nach der Vatikanischen Missionsausstellung, Wasserscheide einer glokalen Welt (1925-2025)” („A un secolo dall’Esposizione Missionaria Vaticana spartiacque di un mondo glocale (1995-2025)“) und will nicht nur zurückblicken sondern vor allem die innovative Bedeutung und Aktualität dieser weitsichtigen Initiative hervorheben.
Die Konferenz wurde von verschiedenen Institutionen gefördert: der Päpstlichen Universität Urbaniana (Fakultät für Missionswissenschaft), der Universität IULM, dem Päpstlichen Komitee für Geschichtswissenschaften und den Vatikanischen Museen. Die Tagung wird am Mittwoch, dem 5. und Donnerstag, dem 6. November an verschiedenen Orten in Rom und im Vatikan veranstaltet. Die Sitzungen (siehe beigefügtes Programm) finden im Palazzo Cipolla (römischer Sitz der Universität IULM), im Auditorium Johannes Paul II. der Päpstlichen Universität Urbaniana und im Konferenzsaal der Vatikanischen Museen statt.
Die Vatikanische Missionsausstellung hatte zum Ziel, die weltweite Verbreitung der katholischen Missionen zu veranschaulichen und gleichzeitig die kulturellen, künstlerischen und spirituellen Traditionen aller Völker bekannt zu machen.
Die Ausstellung – so heißt es in der Pressemitteilung der Veranstalter der Tagung – „endete am 9. Januar 1926 mit mehr als einer Million Besuchern und großer Zustimmung der Kritiker. Die über 100.000 ausgestellten Werke aus aller Welt wurden in 26 Pavillons gezeigt, die eigens für diesen Anlass errichtet worden waren“.
Der Erfolg der Ausstellung überzeugte Pius XI., am 12. November 1926 ein Ethnologisches Museum zu gründen, dessen Leitung er Wilhelm Schmidt, Ethnologe und Missionar der Gesellschaft des Göttlichen Wortes (SVD), anvertraute.
Die zweitägige Studienveranstaltung endet mit einem Besuch des Museums „Anima Mundi”, das innerhalb der Vatikanischen Museen als „Erbe” (das ständig aktualisiert und in der Gestaltung und Auswahl der ausgestellten Werke erneuert wird) des ethnologischen Museums gilt, das Pater Schmidt anvertraut war.
Die internationale Tagung fügt sich in den Horizont einer neuen „missionarischen Zeit” ein, auf die Papst Franziskus und Papst Leo XIV. in ihrem Lehramt eindringlich hingewiesen haben.
Der Kompass, der Pius XI. leitete, war seine Sorge um die Missionsarbeit, die er mit seinem Vorgänger Benedikt XV. teilte, dem Papst, der 1919 das Apostolische Schreiben „Maximum illud“ „über die Tätigkeit der Missionare in der Welt“ unterzeichnet hatte. Der Historiker André Rétif nannte Achille Ratti den „Papst der Missionen“, weil er der Missionsarbeit der Kirche von Rom neue Impulse gab.
Es waren entscheidende Jahre, die von zahlreichen Initiativen und Neuerungen geprägt waren, die auch die Kraft, den Wagemut und die Kreativität des missionarischen Wirkens, der die Kirche von Rom beseelt, zum Ausdruck brachten. Im Jahr 1926 wurde der Weltmissionssonntag eingeführt; im selben Jahr wurde der Umzug des „Pontificio Ateneo Urbano“, des Vorläufers der Päpstlichen Universität Urbaniana, die für die Ausbildung junger Seminaristen aus den Missionsländern gegründet wurde, auf den Gianicolo-Hügel abgeschlossen. Ein Jahr später, im Jahr 1927, wurde auch der Fidesdienst, der erste missionarische Pressedienst der Kirche, gegründet.
Der Zweck der Missionsausstellung war, wie Pius XI. selbst schrieb, „in dieser Stadt, der Hauptstadt der Welt, alles zu versammeln und auszustellen, was geeignet ist, das Wesen und die Tätigkeit der katholischen Missionen, die Orte, an denen sie tätig sind, mit einem Wort, alles, was sich auf sie bezieht, zu beleuchten“.
Die Pavillons der Ausstellung, die in den Gärten bei den Vatikanischen Museen errichtet wurden, waren nach geografischen Gesichtspunkten in zwei große Blöcke unterteilt: Heiliges Land, Amerika, einige Regionen Asiens und Indochina im „Cortile della Pigna“; China, Japan, Ozeanien und Afrika im angrenzenden Garten. In der Galerie des Chiaramonti-Museums wurden Stände eingerichtet, die die Reisen, die Arbeit und Geschichten aller an der Durchführung der Expo beteiligten Missionsinstitute zeigten. Ein eigener Pavillon schließlich war dem Thema Hygiene und Medizin gewidmet. Insgesamt gab es achtunddreißig Pavillons auf einer Fläche von etwa 10.000 Quadratmetern.
Der Hauptzweck der Ausstellung bestand darin, die Aktivitäten der Missionare zu dokumentieren und die gesamten apostolischen Bemühungen, die von der Kirche in der Mission unterstützt wurde, hervorzuheben. Dabei wurde der umfangreiche Einsatz wissenschaftlicher Instrumente durch die Missionare hervorgehoben: Geografie, Linguistik, Physik, Astronomie, Botanik... Neben Büchern und Exponaten wurden den Besuchern auch geografische Karten der entlegensten Gebiete der Welt sowie von den Missionaren gesammelte Informationen über die Mineralogie, Flora und Fauna der Missionsländer gezeigt.
In einem Pavillon waren auch zwei vollständige Sammlungen der Zeitschrift „Les Missions Catholiques“ und eine Doppelsammlung der „Annalen der Glaubensverbreitung“ zu sehen. Es handelte sich dabei um Zeitschriften, die ausschließlich den Missionen gewidmet waren, 158 Bände umfassten und mit mehr als 15.000 Reproduktionen von Skizzen, Zeichnungen und Fotografien illustriert waren, die von Missionaren eingesandt worden waren. Und dies mit dem Ziel, die mit der Missionsarbeit verbundenen Geschichten, die wahren Früchte der Missionen, die vielen Zeugnisse von Männern und Frauen, die durch die Begegnung mit dem Evangelium verändert worden waren, bekannt zu machen, auch in der Hoffnung, die Herzen zu berühren und die materielle und geistige Unterstützung für die Werke der Kirche in den Missionsländern anzuregen, auch um den manipulierten Darstellungen der Kritiker entgegenzuwirken, die die Missionsarbeit verunglimpften, indem sie sie als „Obskurantismus“ brandmarken.
(GV) (Fides 4/11/2025)


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