Vatikanstadt (Fidesdienst) - Der beigeordnete Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und Präsident der Päpstlichen Missionswerke (PMW), Erzbischof Henryk Hoser, erläuterte in seinem Vortrag beim Studienseminar für die neu ernannten Bischöfe in Rom die Struktur und die Kompetenz der Päpstlichen Missionswerke. Das Heil der Welt verwirkliche sich durch die Kirche, deren Wesen missionarisch ist: dies wird in den Texten des Lehramts immer wieder wiederholt; die Kirche ist missionarisch, da sie vom Herrn Jesus den Auftrag zur Evangelisierung erhalten hat; seit ihrer Gründung und durch die ganze Geschichte hindurch hat die Kirche nie aufgehört, Missionare bis an die äußersten Grenzen der Erde zu entsenden: von diesen theologischen Grundlagen ging Erzbischof Hoser zu Beginn seiner Ansprache aus.
„Die Mission ist der ganzen Weltkirche und allen ihren Mitgliedern anvertraut. Deshalb ist die Evangelisierung nie eine individuelle oder isolierte Handlung. Es handelt sich um eine zutiefst kirchliche Handlung die solidarisch als Ausdruck der Evangelisierungstätigkeit der ganzen Kirche geschieht“, so der Präsident der PMW weiter. Das Missionswerk der Kirche verwirklicht sich zwischen den beiden Polen der Weltkirche und der Ortskirchen. Diese Polarität schafft ein „energieerzeugendes Spannungsfeld“, das zur einer Dynamik führt, und ein Bewusstsein davon entstehen lässt, dass „wir zu einer großen Gemeinschaft gehören, die weder der Raum noch die Zeit begrenzen kann“. Unter den Richtlinien zur Missionstätigkeit der Ortskirchen, nannte Erzbischof Hoser insbesondere die Notwendigkeit auch auf diejenigen zuzugehen, die nicht mehr Glauben, auf die Gleichgültigen, die Atheisten, die Anhänger anderer Religionen; außerdem sei der Ortskirche bei dem Zeugnis des Glaubens, der Liebe und der grenzenlosen Fürsorge das Amt des Wortes, seiner Verkündigung anvertraut, die notwendig ist, damit das Evangelium gehört wird; schließlich müsse die Ortskirche die permanente Weiterbildung der Pastoralarbeiter fördern und dabei das Ziel verfolgen, „ein tief greifendes Wissen über die Theologie und die pastoralen Methoden vor dem Hintergrund der Erschütterungen und des Wandels der heutigen Zeit“ zu vermitteln.“
Der Erzbischof sprach sodann vom „munus missionalis“ des Bischofs, der es mit sich bringt, dass dieser sein Ortskirche gegenüber den Notwendigkeiten der anderen Kirchen öffnet und unter den Gläubigen das Missionsbewusstsein entstehen lässt, indem er die missionarische Animation und die Missionsberufe fördert und die einen Missionsgeist unter Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Laien weckt …
Nachdem er kurz die Geschichte der vier Päpstlichen Missionswerke erläutert hatte vertiefte Erzbischof Hoser insbesondere deren dreifache Eigenschaft: charismatisch, bischöflich und päpstlich. „Die Päpstlichen Missionswerke sind Werke des Papstes, doch sie sind gleichsam auch Werke aller Bischöfe und des ganzen Gottesvolks“, betonte der Erzbischof, „Sie stehen im Dienst der ganzen Kirche und verankern sich im alltäglichen Leben aller Länder durch die Evangelisierung und den Dialog“.
Abschließend erklärte der Präsident der Päpstlichen Missionswerke deren Struktur (Oberstes Komitee, Höchster Rat, Exekutivkomitee, Generalsekretariate), ihre territoriale Präsenz (auf kontinentaler und regionaler, nationaler und diözesaner Ebene) und schließlich sprach er über den universalen Solidaritätsfonds. Aus der umfassenden Erläuterung zur Identität und Struktur der PMW, sollte deutlich werden, dass „diese nicht nur ein zusätzliches Hilfswerk zur Finanzierung des kirchlichen und sozialen Ländern in den Entwicklungsländern sind“, so Erzbischof Hoser, sondern „der Zement, der die reiche und vielfältige Struktur der Kirche zusammenhält, die zu den Ländern entsandt ist“. (SL) (Fidesdienst, 20/09/2006 - 46 Zeilen, 526 Worte)