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Taybeh (Fides) - „Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus ging von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden umher, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, zu einer Stadt namens Ephraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern“, heißt es im Kapitel 11 des Johannes-Evangeliums.
Heute heißt Ephraim, ein palästinensisches Dorf im Westjordanland, einige Kilometer nordöstlich von Jerusalem, Taybeh. Die christliche Gemeinschaft ist hier seit zweitausend Jahren präsent und das Dorf wird noch heute vollständig von christlichen Arabern bewohnt.
Am gestrigen Dienstag, dem 8. Juli, legten israelische Siedler mehrere Feuer in der Nähe des Stadtfriedhofs und der antiken St. Georgs-Kirche aus dem 5. Jahrhundert und bedrohten damit eine der ältesten religiösen Stätten Palästinas. Dies berichteten die Priester Daoud Khoury, Jacques-Noble Abed und Bashar Fawdeh, die die drei christlichen Gemeinschaften von Taybeh betreuen (und damit die griechisch-orthodoxen, die lateinisch-katholischen und der griechisch-melkitischen Gläubigen).
In einer gemeinsamen Stellungnahme, die "im Namen der Bevölkerung unserer Stadt und unserer Gemeindemitglieder" verfasst wurde, beschreiben die drei Priester eine Notsituation, die durch "eine Reihe von schweren und wiederholten Angriffen auf unsere Stadt gekennzeichnet ist, die ihre Sicherheit und Stabilität bedrohen und die Würde ihrer Bewohner und ihrer heiligen Stätten beeinträchtigen".
"Hätten die Bewohner nicht aufgepasst und die Feuerwehr nicht eingegriffen", heißt es in dem Text, "wäre es zu einer großen Katastrophe gekommen. In einer Szene, die von täglichen Provokationen geprägt ist, weiden die Siedler weiterhin ihre Kühe auf dem Ackerland von Taybeh, inmitten von Feldern, die Familien der Stadt gehören, und sogar in der Nähe ihrer Häuser, ohne dass die zuständigen Behörden eingreifen oder abschreckend wirken".
Und „diese Übergriffe“, so die Priester, „beschränken sich nicht nur auf Provokationen; sie schädigen auch direkt die Olivenbäume, die die Haupteinnahmequelle der Stadtbewohner sind, und hindern die Landwirte daran, ihr Land zu betreten und zu bearbeiten“.
Der östliche Teil des Dorfes Taybeh, der mehr als die Hälfte des Stadtgebiets umfasst und in dem der Großteil der landwirtschaftlichen Aktivitäten stattfindet, „ist zu einer offenen Angriffsfläche für die illegalen Siedler geworden, die sich unter dem Schutz der Armee stillschweigend ausbreiten und als Sprungbrett für weitere Angriffe auf Land und Menschen dienen“.
In der Botschaft appellieren die Priester auch an lokale und internationale Gremien, „insbesondere an Diplomaten und Kirchenvertreter aus aller Welt“, und fordern „eine unverzügliche und transparente Untersuchung der Brandanschläge und der anhaltenden Angriffe auf Eigentum, Ackerland und heilige Stätten sowie die Ausübung von Druck auf die Besatzungsbehörden, um die Praktiken der Siedler zu stoppen und sie daran zu hindern, das Ackerland der Stadt zu betreten oder dort ihr Vieh zu weiden“.
(F.B.) (Fides 9/7/2025)